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Berlin: Irre, diese Zukunft

Gestern kam Will Smith aus Stockholm nach Berlin – bei der Premiere von „I, Robot“ verrät er heute, was uns 2035 erwartet

Wir müssen uns fürs Jahr 2035 auf seltsamste Neuerungen einstellen. Man nehme nur den Alltag eines Polizisten wie Del Spooner alias Will Smith, der in „I, Robot“ mit dutzenden fieser Roboter des Typs NS-5 zu kämpfen hat. Diese Androiden müssen auf der heutigen Premiere im Sony-Center leider fehlen. Sie sind am Computer entworfen worden, kein Mensch hat sie leibhaftig gesehen. So wird wohl die Szenerie unterm Sony-Zeltdach optisch dominiert vom Audi RSQ, Will Smith’ High-Tech-Mobil: Das rollt statt auf Rädern auf Kugeln durch die Zukunft, und seine Flügeltüren schwingen sich effektvoll nach oben – eine futuristische wie traditionsbewusste Technik: Schon beim Mercedes-Benz 300 SL klappten die Türen nach oben. Baujahr 1954!

Gegen 19.30 Uhr wird mit der Ankunft der Gäste aus Amerika auf dem roten Teppich gerechnet: Regisseur Alex Proyas und eben Will Smith, der gestern Nachmittag schon aus Stockholm gekommen war. Wie vor zwei Jahren bei der „Men in Black 2“-Premiere will er wieder vor seinen Fans singen. Er ist ein passabler Rapper und hatte zu „M II B“ den Titelsong beigesteuert. Auf der Gästeliste finden sich Namen wie Sissi Perlinger, Otto, Jana Pallaske, Jürgen Vogel, Felicitas Woll und Suzanne von Borsody. Hinterher wird im „Dorian Gray“gefeiert.

Doch selbst in Spooners schräger Welt sucht man vergeblich Fantasiegestalten wie diese: eine automatische Nonne, die einem gegen Münzeinwurf die Beichte abnimmt, oder auch einen Brutpflege-Androiden, der Kinderkriegen und -erziehen zu einem Kinderspiel macht.Bei einer Filmpremiere des XXL-Formats gibt es oft Parallelaktionen. In diesem Fall einen Wettbewerb unter Schülern und Studenten, die einen im Jahr 2035 denkbaren Gebrauchsgegenstand entwerfen sollten. Die Fachhochschule München, Pro 7, Audi, die Stiftung Lesen und der Filmverleih 20th Century Fox hatten den Wettstreit initiiert; zum Preisgericht gehörten der Zukunftsforscher Matthias Horx und der Setdesigner von „I, Robot“, Patrick Tatopoulos. Rund 150 Jungdesigner haben sich beteiligt, Nonne und Brutpfleger wurden mit ersten Preisen bedacht und werden heute voraussichtlich im Cinestar zu sehen sein.

Dem Beginn des Jahres 2035 sieht man an diesem Montag auch in der Berliner Allee 27-29 in Düsseldorf mit besonderer Spannung entgegen. Dort ist der Sitz der Ideenkapital Financal Service AG, die Anlage- und Finanzprodukte konzipiert und vertreibt – eine auf künftiges Wachstum angelegte Ware also, wozu gerade ein Science-Fiction-Abenteuer wie „I, Robot“ passt. Ohne Geld aus Deutschland nämlich wäre mancher Hollywood-Streifen kaum auf die Kinoleinwände gekommen, der neue Film mit Will Smith ist keine Ausnahme. Neben Fonds, die sich um Immobilien wie das Chrysler-Building in New York, um riesige Chemietanker oder ein Biomasseheizkraftwerk drehen, bietet Ideenkapital Anlagemöglichkeiten im Medien- und speziell auch im Filmbereich.

„I, Robot“ gehört zum bereits vierten Filmfond, den die Düsseldorfer Firma aufgelegt hat, neben „Dodgeball – Voll auf die Nüsse“ mit Ben Stiller und „Willkommen in Mooseport“ mit Gene Hackman – alles Fox-Filme. Der Fond hat ein Investitionsvolumen von über 231 Millionen Euro. Die ausnahmslos deutschen Anleger dürfen nicht nur mit Gewinnen aus dem Kinogeschäft rechnen, sondern weit mehr noch aus dem Video/DVD-Geschäft und sonstigem Rechteverkauf. Sollte aber ein Premierengast mit überschüssigem Kapital „I, Robot“ als besonders gewinnträchtig ansehen und schnell noch einsteigen wollen: Der Fond ist längst geschlossen.

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