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Nerviges Warten. Die Schlangen vor der Post werden immer länger.

© dpa

Die Schlange vor der Post ist viel zu lang: Ist es okay, Pakete nicht abzuholen?

Wenn Tante und Onkel eh nichts schicken, auf das man Wert legt – kann man sich dann das Anstehen bei der Post sparen?

Wegen Corona werden zu Weihnachten besonders viele Pakete verschickt. Manche landen in einer Postfiliale, vor der dieses Jahr extralange Schlangen stehen. Wenn ich ahne, dass in dem Paket von Tante und Onkel nichts drin ist, auf das ich Wert lege, kann ich mir die Warterei sparen und es in der Filiale liegen lassen? (Melanie, undankbar)

In den meisten Päckchen stecken neben möglicherweise unerwünschten Geschenken auch Gedanken und Mühen drin. Das trifft besonders auf Päckchen von älteren Menschen zu, selbst wenn sie den Geschmack der jüngeren nicht immer treffen. Auf dem Benachrichtigungszettel steht normalerweise, dass die Sendung sieben Tage aufgehoben und dann zurückgeschickt wird. Dann werden die Verwandten bei Ihnen anrufen und nachfragen, warum das Paket nicht zugestellt werden konnte. Wegen Corona fällt dieses Jahr die Ausrede weg, dass Sie gerade einen vorweihnachtlichen Urlaub ganz weit weg absolviert haben.

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Die Wahrheit, dass Ihnen der mögliche Inhalt es nicht wert war, eine Weile vor der Post anzustehen, möchten Sie auch nicht sagen. Das könnte doch sehr kränkend sein. Am ehesten könnte ich mir noch vorstellen, dass Sie vor Ablauf der Abholfrist die Situation schildern. Vielleicht möchten Sie Ihren Bedenken Ausdruck verleihen, sich während einer Pandemie in lange Schlangen einzureihen. 

[Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de]

An der Reaktion sollten Sie rasch erkennen können, ob das eine schlimme Kränkung wäre oder ob die Absender Verständnis haben, vielleicht sogar verraten, was sich im Päckchen befindet. Wenn es keine leicht verderblichen Orangen sind, könnten Sie anbieten, sich die Gaben im Rahmen eines Besuchs bei nächster Gelegenheit persönlich abzuholen.

Gerade in diesem Jahr ist der Impuls, anderen Menschen eine unverhoffte kleine Weihnachtsfreude zu bereiten, groß. Kleine Geschenke, wie ein Taschenbuch, das auch in den Briefkasten passt, erzielen oft größere Effekte als voluminöse Gaben. Auch Geschenke sollte man zu Ende denken.

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