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Berlin: Jackson – wer?

160 Diplomatengattinnen besuchen die MoMA-Ausstellung

Aiko Takashami, die Frau des japanischen Botschafters, und Linda MeiYing stehen vor Yves Tanguys Bild „Mama, Papa ist verletzt!“ und kichern leise. „Wir haben uns gerade gefragt, wo denn da Papa ist“, sagt Takashami – das Gemälde erinnert eher an eine Wüste. Ein paar Meter weiter steht Lady Angela Torry und lauscht mit ernst gerunzelter Stirn den Worten einer Kunsthistorikerin, die die Gruppe von Diplomatengattinnen führt.

„Die Frauen gehen ganz unterschiedlich mit Kunst um“, sagt Barbara Schmidt, die Vizepräsidentin des Clubs „Willkommen in Berlin“. Der Verein für Ehepartner ausländischer Diplomaten hat zum Internationalen Frauentag für 160 Frauen einen Besuch der MoMA-Ausstellung organisiert – Gruppenführungen sind dort auch am Schließtag möglich. „Europäer wollen oft nicht zugeben, dass sie mit etwas nichts anfangen können“, sagt Schmidt. Frauen aus anderen Kulturen seien da freier, vielen sei die westliche Kunst ja eher fremd.

So wie für Jamuna Malla. Mit abstrakten Bildern könne sie wenig anfangen, sagt die Nepalesin mit dem grünen Sari. Vor den Alltagsszenen des Amerikaners Edward Hopper bleibt sie dagegen lange stehen. Shanti Casie Chetty, die Frau des Botschafters von Sri Lanka, hat die Namen Jackson Pollock und Roy Lichtenstein noch nie gehört, sagt sie. Sie sei mit der traditionellen sri-lankischen Kunst groß geworden. Ihre 17-jährige Tochter, die größtenteils in Europa aufgewachsen ist, kann das nicht verstehen. Sie liebe Lichtenstein, sagt sie. Und die Kunst ihrer Heimat? „Davon habe ich in meinem Leben nicht viel gesehen.“ ase

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