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Jahresrückblick: 888 Tage unschuldig im Gefängnis

Vor Gericht: In den spektakulärsten Berliner Prozessen des Jahres spielten Frauen die Hauptrolle. Eine verurteilte Mörderin wurde in zweiter Instanz für unschuldig erklärt - nach 888 Tagen im Gefängnis.

Mord und Totschlag gelten noch immer als Domäne der Männer, rund 90 Prozent der Täter sind männlich. Bei den beiden vermutlich spektakulärsten Prozessen des Jahres 2008 aber saßen Frauen auf der Anklagebank. Die 52-jährige Monika de M. verließ im April als freie Frau das Kriminalgericht Moabit, nachdem sie 888 Tage unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. Sie war in erster Instanz wegen Mordes verurteilt worden. Das Gericht war überzeugt, dass sie in ihrem Haus ein Feuer legte, um ihren bettlägerigen Vater zu töten.

Den Freispruch in zweiter Instanz verbanden die Richter mit einer Ohrfeige für die Brandermittler des Landeskriminalamtes, die im ersten Prozess ein „nicht tragfähiges“ Gutachten vorlegten. Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte anschließend zugesichert, die Ermittlungen von unabhängigen Experten prüfen zu lassen. Die zweite Frau, Teshua K., kam in die Psychiatrie. Die 33-Jährige hatte im Mai 2007 ihre achtjährige Tochter Amani ermordet. Da sie nach Einschätzung einer Gutachterin unter Verfolgungswahn leidet, war sie schuldunfähig. Das Mädchen war in einem Schmargendorfer Park mit durchschnittener Kehle gefunden worden.

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