zum Hauptinhalt

Berlin: Johannesstift will expandieren – trotz Landschaftsschutzes Waldsiedlung am Spandauer Forst droht höhere Verkehrsbelastung

Spandau. Das Evangelische Johannesstift, die größte diakonische Einrichtung in Berlin, plant eine erhebliche Expansion.

Spandau. Das Evangelische Johannesstift, die größte diakonische Einrichtung in Berlin, plant eine erhebliche Expansion. Weil die vorhandenen Bauflächen nicht mehr verdichtet werden können, sollen 17 Hektar eines Landschaftsschutzgebietes bebaut werden. Die ruhige Wichernstraße in Hakenfelde soll als zweite Zufahrt genutzt werden.

Rund die Hälfte des im Spandauer Stadtforst gelegenen, 75 Hektar großen Stiftsgeländes besteht aus Wiesen und ungenutzten Ackerflächen. Diesen Bereich nordöstlich der Verlängerung der Wichernstraße haben die beauftragten Gutachter der Planungsgruppe 4 jetzt als Erweiterungsfläche vorgeschlagen. Dazu wäre es notwendig, das bestehende, 37,6 Hektar große Landschaftsschutzgebiet um 17 Hektar zu verkleinern.

Insgesamt sollen rund 30 000 Quadratmeter Geschossfläche dazukommen, so der Leiter der Bauabteilung des Johannesstiftes, Manfred Menzel. Geplant sind unter anderem Behindertenwohnstätten mit 40 Plätzen, Werkstätten für 120 Personen, eine Erweiterung der Schule und die Rückverlegung des Second-Hand-Ladens auf das Stiftsgelände. Von der generellen Freigabe der Bauflächen erhofft man sich Planungssicherheit für die nächsten 15 bis 20 Jahre.

Die Bebauung soll an der Straße dreistöckig beginnen und zum Wald hin auf ein Stockwerk sinken, so Gutachter Peter Dittmer. Zum Forst ist ein 30 bis 50 Meter breiter Grünstreifen vorgesehen. Nach der Teilung Berlins seien praktisch alle Grünflächen im Westteil der Stadt unter Schutz gestellt worden, sagte Dittmer. In Gesprächen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung habe sich gezeigt, dass dies heute „nicht mehr so eng“ gesehen werde.

Die an der Waldsiedlung entlangführende, heute kaum genutzte Wichernstraße soll als zweite Zufahrt insbesondere dem Lieferverkehr dienen. Dennoch geht Menzel davon aus, dass es „keine wesentliche Zunahme“ des Verkehrs geben wird.

Im bezirklichen Stadtplanungsausschuss stieß er allerdings auf Skepsis. Insbesondere die Auswirkungen auf das nahe Naturschutzgebiet und die Verkehrsbelastung für die Waldsiedlung sollen geprüft werden. Im vorgesehenen Bebauungsplanverfahren müssen die Belange von Denkmal- und Landschaftsschutz sowie die soziale Bedeutung des Stiftes gegeneinander abgewogen werden, so der Leiter des Stadtplanungsamtes, Walter Göllner. Auch die Betroffenen sollen beteiligt werden. Rainer W. During

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false