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Berlin: Jubelfeier vertagt

Es hätte so schön werden können: Wie an vielen anderen Orten in Berlin hatten sich tausende türkische Fußballfans im Sony Center am Potsdamer Platz versammelt, um ihre Mannschaft beim Spiel gegen Costa Rica anzufeuern. Zusätzlich zu den Menschen, die den Innenhof des Sony Centers bis auf den letzten Platz füllen, drängen sich hunderte von Menschen rund um das Gebäude, die meisten von ihnen Türken, die das Nationaltrikot tragen.

Es hätte so schön werden können: Wie an vielen anderen Orten in Berlin hatten sich tausende türkische Fußballfans im Sony Center am Potsdamer Platz versammelt, um ihre Mannschaft beim Spiel gegen Costa Rica anzufeuern. Zusätzlich zu den Menschen, die den Innenhof des Sony Centers bis auf den letzten Platz füllen, drängen sich hunderte von Menschen rund um das Gebäude, die meisten von ihnen Türken, die das Nationaltrikot tragen. Sie blicken durch die Scheiben, versuchen, doch noch in den Innenraum zu gelangen. Der Eingang ist von Polizisten und privaten Wachleuten zugestellt. „Aufmachen, aufmachen“, skandiert die Menge, doch die Sicherheitskräfte halten unbeirrt an ihrem Vorhaben fest, den Innenraum nicht zu voll werden zu lassen.

Als Belözoglu Emre die Türkei in der 56. Minute in Führung schießt, brandet Jubel auf. „Türkiye, Türkiye“, singen über 2000 Fußballanhänger. Doch der Traum vom ersten WM-Sieg seit dem 7:0 über Südkorea 1954 erfüllt sich nicht. Mitten in die Freudengesänge der Berliner Türken hinein trifft Parks zum Ausgleich für Costa Rica. Es sind noch vier Minuten zu spielen, und die Menschen sind fassungslos. Es dauert eine Weile, bis die Anfeuerungsrufe wieder laut werden. Dann kommt auch schon der Schlusspfiff und alle geplanten Jubelfahrten über die Potsdamer Straße und den Ku’damm müssen verschoben werden. Die Türken tragen das Unentschieden, das sie wie eine Niederlage empfinden, mit Fassung. Niedergeschlagen, aber ruhig verlassen sie das Center. „Wir sind so gut und stellen uns so blöd an“, sagt Ersoi Günes aus Schöneberg, bevor er in seine Türkei-Fahne gehüllt traurig nach Hause geht. Martín E. Hiller

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