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Werden wir in Zukunft auf anderen Planeten leben?

© dpa

Buch Red Rising von Pierce Brown: Klassengesellschaft der Zukunft

„Sie werden diese drecksverdammten Bücher lieben!“, schreibt Pierce Brown auf der letzten Seite seines Romans „Red Rising“, dem ersten Band einer Trilogie. Klingt überheblich? Ja, aber der junge Autor hat Recht. Das Buch ist in den USA bereits ein Bestseller. Und darum geht’s:

Stellt euch vor, in der Zukunft wird die Erde nicht mehr so dicht von Menschen besiedelt sein wie heute. Die Menschheit hat sich in unserem Sonnensystem ausgebreitet und all die Monde und Planeten bevölkert, deren Oberfläche fest und eben ist. Die Menschen wurden in Farben eingeteilt, man könnte auch sagen Rassen, oder Klassen. Die Herrschaft liegt bei den „Einzigartigen Goldenen“. Welchem Stand  man angehört, sieht man an Augen- und Haarfarbe, denn vor vielen Jahren, als die Farben „verteilt“ wurden, sind die Menschen genetisch angepasst worden. Jede Klasse hat ihre Aufgaben in der Gesellschaft – bis hin zu den Roten - den Arbeitern - den Sklaven.

Darrow, die Hauptfigur, ist 16 Jahre alt und einer dieser Roten. Er lebt unter der Marsoberfläche und bohrt nach Helium-3, das die Goldenen brauchen, um den Planeten bewohnbar zu machen. Er schließt sich dem Widerstand an, wird mehrmals operiert und trainiert, bis er wie ein Goldener aussieht und ins Institut für junge Goldene geschickt wird. Natürlich mit falscher Identität. Sein Ziel ist es, sich in die höhere Gesellschaft der Goldenen einzuschleusen und irgendwann zur Flotte zu gelangen. Wenn er das schafft, kann er versuchen, die Goldenen von innen zu zerstören und seinem roten Volk die Freiheit zu schenken. Dieses Institut ist keine Schule, es ist eine riesige Arena auf dem Mars, in der sich tausende Bewerber messen, um später in die Flotte oder die Regierung zu gelangen. Sie kämpfen in Teams gegeneinander. Darrow muss versuchen, Anführer seines Teams zu werden, sich Respekt und Ehre erkämpfen. Er bemerkt, dass er mit seinem umgewandelten Körper die Denkweise der Goldenen übernimmt, die ihm überraschend sympathisch sind. Dann denkt er aber an seine Frau, die gehängt worden ist, da sie bei ihrer Auspeitschung Widerstand geleistet hat - Bei den Roten ist es total normal in Darrows Alter schon verheiratet zu sein - und er verfolgt weiter seinen Plan, die Goldenen zu zerstören.

Die Roten wissen nicht, dass der Mars schon längst bewohnbar ist, und dass alle Farben, außer ihnen, schon in Prunkbauten auf ihm leben. Darrow will das ändern. Er will Rache.

Wie die Tribute von Panem, nur anders

Das Buch ist auf den ersten Seiten oft unverständlich und man muss sich erst mal dem Schreibstil anpassen. Vieles wird nicht erklärt oder ist zu knapp beschrieben, beispielsweise: Was ist ein Burner, was ist Fusel? Im Laufe der Geschichte kann man sich es denken, dass Burner eine Art Zigarette ist und  Fusel etwas wie Alkohol. Doch schon kurz nach diesem Stolpereinstieg wird es packend und spannend. Die Geschichte erinnert leicht an die „Die Tribute von Panem“, eine Kampfarena, das hierarchische System. Pierce Brown hat aber diese bekannten Szenerien zu einer neuen Geschichte umgesetzt, und einen würdigen Nachfolger für die Fantasie/Science-Fiction - Szene geschaffen.

Und nochmal zu „drecksverdammt“. Das ist ein Wort, welches die derbe Aussprache der Roten kennzeichnet. Sprachlich fühlt sich Pierce Brown der Ausdrucksweise der Roten wohl sehr nahe, obwohl er nicht von Anfang an den Mut aufbringen würde, wie er selber in einem Interview zu seinem Buch sagt, gegen ein hierarchisches System aufzubegehren – eben eher ein Bücherheld und guter Schriftsteller, als ein Revolutionär.

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Tim Roussety

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