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Die Schülerin Jolene schreibt ihren Text für den großen Auftritt.

© Cyrill Callenius

U20 Poetry Slam: Über Hauskatzen, Drucker und das Leben

Beim Internationalen Literaturfestival findet in Kreuzberg am 17. September ein Peotry Slam mit jungen Vortragenden statt. Urgestein Wolf Hogekamp leitet im Vorfeld Übungen, die Nachwuchs-Slammer auf das große Event vorbereiten. 

Stifte streichen über Papier, doch bis auf dieses Geräusch ist es ruhig. Nach ein paar Minuten beginnt eine Schülerin ihren Hass auf Elche kund zu tun, einer ihrer Mitschüler denunziert daraufhin „Wasser im Allgemeinen“. Wolf Hogekamp, Mitgründer des ältesten deutschsprachigen Poetry Slams, zeigt den jungen Poeten der Freien Montessori-Schule in Köpenick kreative Techniken, wie sie mit der Sprache anders umgehen können, als im Deutschunterricht sonst vermittelt. Die Lehrer seien den Workshops gegenüber jedenfalls sehr positiv eingestellt, sagt Hogekamp, der seit 2008 regelmäßig an Schulen unterwegs ist.

„Durch die Schreibübungen müssen die Schüler aktiver mit der Sprache artikulieren, das fördert die Kommunikationsfähigkeit“. Der Schreibübung folgen Tipps für die Präsentation. Die Schüler sind Teil des 15. Internationalen Literaturfestivals (ILB), in dessen Rahmen, Interessierten noch bis zum 19. September Literatur aus aller Welt näher gebracht wird. Neben dem schon zum sechsten Mal stattfindenden U20 Slams im Rahmen des ILB, organisiert Wolf auch noch einen weiteren Slam für unter 20-Jährige im GRIPS Theater Podewil. Am 18.September ist es wieder soweit. Mitmachen darf jeder der sich vorher anmeldet. Zwei Stunden davor wird es noch einen Workshop geben, bei dem Hogekamp lediglich anregen möchte: „Es ist euer Text! Ich bin nur da um euch Ideen zu geben!“

Der kreative Text

Die erste von Hogekamp präsentierte Technik um einen kreativen Text zu schreiben, ist das Emotionalisieren von Begriffen, durch die eine gefühlsmäßige Beziehung etwa zu Pommes oder eben Elchen aufgebaut wird. Damit lässt sich ein kompletter Text schreiben, sei es eine Hasstirade oder eine Liebeshymne. In diesem Zusammenhang kann dann erklärt werden, dass man Pommes aufgrund ihrer heilenden Wirkung vergöttere. Oder man formt eine Geschichte zwischen zwei vorgegebenen Sätzen. So stellt man etwa einen Satz wie „Es ist schön…“ einem „Aber ich kann auch nicht immer…“-Satz gegenüber.

Nach einer kurzen Denkpause, springt die Kreativität auf das vormals leere Blatt über. Entsprechend vielfältig sind die Themen, die in den Texten behandelt werden. Ob es nun um die Katze geht, die zu fett ist, um wegzulaufen, um den absoluten Hass auf Drucker, um die kraftstrotzenden Bäume, die Freiheit an sich oder aber gleich um das ganze Leben.

Die kreative Performance

Der eigentliche Slam spielt sich schließlich im Vortrag ab. Die Regeln sind einfach: Fünf Minuten darf jeder Slammer maximal füllen. Hilfsmittel sind nicht erlaubt. Ob er liegend seinen Text in die Welt schreit, lieber sich an seinem Blatt festklammert, auf der Bühne herum hopst, in verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Dialekten schlüpft oder den Text eher rappt statt klassisch rezitiert – all das ist dem Poeten selbst überlassen. Doch das wichtigste sei für Slammer Erfahrung, meint Wolf Hogekamp.

Die Schüler der freien Montessori Schule in Köpenick jedenfalls können ihre Texte nochmal am Mittwoch üben, bevor es am Donnerstag mit Mutigen aus sechs anderen Schulen auf die große Bühne geht. Wie es beim  Publikum ankommt? „Auf jeden wäre es cool, wenn ihr alle am Start seid, um eure Homies zu supporten!“, wirbt Hogekamp.

 U20 Poetry Slam Vol. 6 auf dem Internationalen Literaturfestival,Donnerstag den 17.September in der Heilig-Kreuz-Kirche, 16 Uhr,Zossener Str. 65. Eintritt 6 Euro, für Schüler 3 Euro.

„U20 Poetry Slam“, Freitag den 18.September, 16.Oktober und 13.Novemver im GRIPS Theater Podewil, 18 Uhr, Workshop ab 16 Uhr Klosterstraße 68. Eintritt 6 Euro, Ermäßigt 3 Euro.

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Cyrill Callenius

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