zum Hauptinhalt

Berlin: Jugendliche prügeln Schulleiter – und die Clique schaut zu

Gewalttätiger Übergriff vor der Bruno-Taut-Grundschule in Britz. Die minderjährigen Täter und deren Freunde waren angetrunken

Wieder ist ein Lehrer von Schülern brutal angegriffen und beleidigt worden. Am Donnerstagabend waren es zwei 15 und 17 Jahre alte Jugendliche, die den Leiter der Bruno-Taut-Schule in Britz zu Boden traten. Der 53-jährige wollte während eines Elternabends vor der Grundschule nach dem Rechten sehen, weil dort krakeelt wurde. Als er am Seiteneingang um Ruhe bat und einen der Jungen, der aufs Vordach klettern wollte, zur Rede stellte, wurden die beiden verbal ausfällig.

„Hau ab, du A…“ und „Verpiss dich“ waren noch die harmloseren Sätze, die Stephan Kinzel hörte. Als er den 15-Jährigen Hennes R. (Schülernamen geändert) am Arm packte, riss dieser sich los und rannte weg. Als der 53-Jährige nachsetzte, sprang ihm der 17 Jahre alte Hennes J. mit beiden Beinen in den Rücken. Der Schulleiter ging zu Boden, verletzte sich beim Aufprall auf den Schotterweg. Dann traten beide Jugendliche mit Füßen auf den am Boden Liegenden ein. Er erlitt Prellungen und Schürfwunden.

Nachdem die Gewalttäter mit ihrer Clique – drei Jungen und zwei Mädchen, alles Deutsche zwischen 13 und 17 Jahren – weggerannt waren, konnte Kinzel die Polizei anrufen. Hilfe aus den umliegenden Häusern kam nicht. Polizisten nahmen die beiden Schüler und ihre Begleiter in der Nähe fest. Gegen Hennes J. und Hennes R. hatte die Polizei bereits vielfach ermittelt, unter anderem wegen Körperverletzung, Bedrohung und Raub. Der 15-Jährige Hennes gestand der Polizei zudem, Pfingsten an der Schule die Fenster eingeworfen zu haben.

Beide wurden am Abend ihren Eltern übergeben, für einen Haftbefehl reicht der Vorwurf der Körperverletzung und Beleidigung nicht. Die Jugendlichen seien angetrunken gewesen, bei der Gruppe hätten drei leere Kartons ’Kleiner Feigling’ gelegen, berichtete der Schulleiter. Eines der Mädchen habe später schlafend auf der Straße gelegen. Der Schulleiter ärgert sich besonders darüber, dass beide Schläger „keine Regung oder Reue“ gezeigt hätten, als Kinzig sie bei der Polizei als Täter identifizieren sollte. Auch eine Entschuldigung hörte er nicht. Sein Fazit: „Das hat nichts mit Schulprobhlemen zu tun, das sind einfach Jugendliche in Britz.“

Unterdessen ist die – Ende Mai von einem Zwölfjährigen niedergeschlagene – Lehrerin aus der Klinik entlassen worden. Jutta M. werde nicht wieder in den Schuldienst zurückkehren, sagte der Sohn der 63-Jährigen gestern.Wie berichtet, hatte ein aus dem Libanon stammender Schüler die Lehrerin auf dem Schulhof mit einem heftigen Faustschlag niedergestreckt. Durch den Schlag brachen mehrere Gesichtsknochen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false