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Kältewelle: Feuerwehr lässt sich nicht aufs Glatteis führen

Einsatzkräfte und Stadtreinigung haben sich auf kräftigen Schneefall eingestellt. Gasag und Vattenfall zeigen Kulanz wegen der Kälte.

Feuerwehr und Stadtreinigung machen sich auf alles gefasst: Sollte in der Nacht zu Sonnabend wirklich ein Unwetter mit starkem Schneefall und kräftigem Wind über die Stadt hereinbrechen, will die Feuerwehr am Wochenende ihr Personal von 500 auf 1000 Einsatzkräfte verdoppeln. Bereits in den vergangenen Tagen habe es pro Tag etwa 25 Einsätze gegeben, bei denen Eiszapfen an Dachrinnen oder Verwehungen auf Dächern beseitigt werden mussten, hieß es in der Leitstelle. Solche Einsätze werden den Hauseigentümern in Rechnung gestellt.

Die Stadtreinigung will alle 450 verfügbaren Räumfahrzeuge einsetzen. Für die kommenden Tage gebe es auch keinen Mangel an Streusalz, versicherte ein BSR-Sprecher. Bei neu einsetzendem Schneefall würden wie üblich nur die Hauptstraßen gestreut. Nebenstraßen sind vielerorts immer noch glatt und verschneit. Dies bekommen jetzt die Anwohner in Seitenstraßen zu spüren, denn dort fällt die Müllabfuhr aus. Nach der BSR berichtete gestern auch der Entsorger Alba, dass derzeit in vielen vereisten Straßen die Räder der Fahrzeuge durchdrehen würden und die Abfuhr deshalb ausfallen könne. „Wir bitten um Verständnis“, sagte eine Sprecherin.

Selbst bei starkem Schneefall seien Dächer aber nicht in Gefahr, sagte Peter Wagner vom Bautechnischen Prüfamt der Senatsbauverwaltung. In Berlin seien Gebäude statisch so berechnet, dass sie 85 Kilogramm Schnee pro Quadratmeter Dachfläche aushalten. „Das ist völlig ausreichend“, sagte Wagner. Auch auf Waldspaziergänge müsse man am Wochenende nicht verzichten, versichert Marc Franusch von den Berliner Forsten. Zwar brechen vereinzelt Äste vor allem von Kiefern unter der Schneelast ab, „das muss man aber nicht dramatisieren“.

Unterdessen haben mehrere Versorgungsbetriebe angekündigt, angesichts der Kältewelle kulant bei säumigen Kunden zu sein. Die Gasag teilte am Freitag mit, dass bis auf Weiteres keine Anschlüsse mehr gesperrt werden. Kunden, denen der Hahn bereits abgedreht worden ist, biete die Gasag „Kulanzlösungen“ an. Wer bereit sei, 30 Prozent des ausstehenden Rechnungsbetrages zu zahlen, werde umgehend wieder beliefert, sagte ein Sprecher. Auch Vattenfall teilte gestern mit, dass während dieser Kälteperiode keine Fernwärmeleitungen gekappt werden. Vorangegangen war ein entsprechender Appell von Verbraucherschutzsenatorin Katrin Lompscher und Sozialsenatorin Carola Bluhm (beide Linkspartei). Auch der brandenburgische Gasversorger EMB verzichtet wegen des Winterwetters auf die Sperrung von Anschlüssen. Nach Auskunft von Michael Burgstaller vom Wetterdienst Mowis wird in der kommenden Woche zwar kaum noch Schnee fallen, aber es soll mindestens so kalt bleiben wie zurzeit. In den dann wieder klaren Nächten könnten die Temperaturen auch unter minus zehn Grad sinken. Ha/kph/obs

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