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Berlin: Kaisersaal: Speisen im verrückten Saal

Unter dem Kuppeldach des Sony-Centers am Potsdamer Platz berühren sich in diesen Tagen das ganz alte und das ganz neue Berlin. Der "Kaisersaal" des ehemaligen Grand Hotels Esplanade, letztes erhaltenes Prunkstück des im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Luxushotels, erwacht aus langem Dornröschenschlaf zu neuem Leben.

Unter dem Kuppeldach des Sony-Centers am Potsdamer Platz berühren sich in diesen Tagen das ganz alte und das ganz neue Berlin. Der "Kaisersaal" des ehemaligen Grand Hotels Esplanade, letztes erhaltenes Prunkstück des im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Luxushotels, erwacht aus langem Dornröschenschlaf zu neuem Leben.

Vor seiner feierlichen Eröffnung am 23. Februar dient das historische Juwel als "Berlinale Dining Club". Die Erwähltesten unter der Prominenz der Filmfestspiele dürfen die Schönheit des neobarocken Saales vorkosten. Am gestrigen Sonnabend, nach der Premiere ihres Films "8 Femmes" (Acht Frauen), kam die französische Schauspielerin Catherine Deneuve zusammen mit Regisseur François Ozon und weiteren Akteurinnen des Films zum Dinner in den Saal.

Ein Refugium im Festspielrummel. An zehn Abenden dürfen sich hier die Filmschaffenden, Berlinale-Stars und Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik alleine amüsieren und den aufpolierten Glanz des versunkenen Berlins genießen. Die abendliche Berlinale-Speisung der oberen Tausend ist ein Novum. Beim Vier-Gänge-Menü sollen die Festival-Gäste an zehn Abenden Gelegenheit haben, Kontakte zu knüpfen und vielleicht das ein oder andere neue Filmprojekt anzuschieben. Josef Lackner, Geschäftsführer des Restaurants Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt und Chef der Kaisersaal Vermarktungs GmbH, achtet darauf, dass die exklusiven Dinner-Gesellschaften hinter den abgeschirmten Glasfassaden weitgehend unter sich bleiben. Kameras und Presse sind unerwünscht.

Speisen wie Kaisers werden die prominenten Gäste hier allerdings kaum. Denn für Reminiszenzen an das letzte Kapitel der deutschen Monarchie ist der "Kaisersaal" der falsche Ort. Anders als der Name verspricht, hat Kaiser Wilhelm II. nicht in diesem Saal zu seinen berühmten Herrenabenden geladen (siehe links).

Doch immerhin: Mit dem Testlauf während der Filmfestspiele knüpfen die beiden aufwändig erhaltenenen Säle, die von Sony für rund 50 Millionen Mark restauriert wurden, beinahe nahtlos an die frühe Nachkriegsgeschichte des Hotels Esplanade an. In den notdürftig wieder errichteten Resten des kriegszerstörten Hotels feierte die Berlinale noch bis in die fünfziger Jahre ihre Filmbälle. Und beim Bau des Sony-Centers wurde der Kaisersaal um 75 Meter verrückt.

Offiziell eröffnet wird das Restaurant im historischen "Kaisersaal" am 23. Februar mit einer feierlichen Gala - natürlich auch nur mit geladenen und äußerst exklusiven Gästen. Am 24. Februar hat dann am Tag der Offenen Tür zwischen 11 und 18 Uhr jeder Normalberliner Gelegenheit, das historische Schmuckstück des Sony-Centers mit eigenen Augen zu bewundern. Am Tag darauf öffnet das à-la-Carte-Restaurant.

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