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Durch die braune Schwarze Elster schwamm einer der Bürgermeister-Kandidaten für Herzberg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlin: Kampf um die Rathäuser

In 34 Städten und Gemeinden Brandenburgs werden am Sonntag auch die Bürgermeister gewählt - mit interessanten Konstellationen.

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Während die meisten Bürger am heutigen Sonntag auf das Ergebnis der Bundestagswahl und des Volksentscheids über die Zukunft des Flughafens Tegel warten, wird es in Brandenburg auch auf kommunaler Ebene spannend. In 34 Städten und Gemeinden stehen Bürgermeister-Wahlen an – von Bad Freienwalde bis Zeuthen.

Sohn oder Parteifreundin?

Dabei gibt es auch einige interessante Konstellationen. So tritt der langjährige Rathauschef in Oranienburg, Hans-Joachim Laesicke (SPD) nicht mehr an. Dafür aber sein Sohn Alexander – als parteiloser Kandidat. Nachdem Laesicke Senior zunächst erklärt hatte, seinen Sohn zu unterstützen, fügte er – nach Gesprächen mit seiner Partei – später hinzu, er unterstütze aber auch die 32-jährige SPD-Kandidatin Jennifer Collin. Helfen wird das wahrscheinlich dem einen, noch dem anderen. Beobachter vor Ort rechnen der CDU-Kandidatin Kerstin Kausche größere Chancen aus.

Enttarnte BND-Mitarbeiterin tritt an

In der Gemeinde Seddiner See bekommt der parteilose Axel Zinke, der vor acht Jahren als einziger Kandidat antrat, diesmal Konkurrenz von zwei Frauen. Eine davon ist Carina Simmes, die für die Freien Wähler schon seit mehreren Jahren in der Gemeindevertretung sitzt. 2015 wurde sie von Axel Zinke als Mitarbeiterin des Bundesnachrichtendienstes enttarnt. Die Information dazu hatte er aus einem damals fünf Jahre alten Antrag Simmes auf einen Kita-Platz. Vorher soll er ihr gedroht haben, ihren Arbeitgeber öffentlich zu machen, wenn sie ihr Amt nicht niederlegt. Zinke bestritt das. Ende 2015 hatte die Staatsanwaltschaft Potsdam Ermittlungen gegen Zinke wegen Nötigung und der Verbreitung von Privatgeheimnissen eingestellt, da sich der Verdacht nicht bestätigt habe.

Abwahlantrag überstanden

In Bad Freienwalde im Landkreis Märkisch Oderland können sich zehntausend Einwohner zwischen den Kandidaten von Freien Wählern, AfD, SPD und dem parteilosen, aber von der CDU unterstützten Amtsinhaber Ralf Lehmann entscheiden. Der hat erst im vergangenen Jahr den Abwahlantrag einer Bürgerinitiative überstanden, die ihm vorwarf, mitverantwortlich für den drohenden Verlust des Heilbad-Status der ältesten Kurstadt Brandenburgs zu sein.

Einer kam ins Schwimmen

In Herzberg ist einer der drei Kandidaten sogar im wahrsten Sinne des Wortes baden gegangen. Und das gleich an zwei Tagen hintereinander. So lange schwamm der Verwaltungsbeamte Karsten Eule-Prütz nämlich in der Schwarzen Elster. Unter dem Motto: „Mein Landkreis darf nicht untergehen“ wollte er sich damit nicht nur als künftiger Bürgermeister ins Gespräch bringen, sondern vor allem gegen die drohende Kreisgebietsreform protestieren.

Wo überall gewählt wird

Gewählt wird außerdem in den einwohnerstarken Städten Oranienburg, Hennigsdorf, Teltow, Luckenwalde, Prenzlau, Finsterwalde und Nauen sowie in Pritzwalk (Prignitz), Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin), Glienicke/Nordbahn, Velten (Oberhavel), Seelow und Wriezen (Märkisch-Oderland), Seddiner See, Teltow, Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark), Bestensee, Eichwalde, Luckau, Schulzendorf, Wildau, Zeuthen (Dahme-Spreewald), Nuthe-Urstromtal (Teltow-Fläming), Beeskow, Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Calau, Großräschen, Vetschau/Spreewald (Oberspreewald-Lausitz), Kolkwitz (Spree-Neiße), Doberlug-Kirchhain, Elsterwerda, Falkenberg (Elbe-Elster).

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