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Berlin: Kampfhunde: Bloß nicht den Jagdtrieb wecken - Was Experten im Fall einer Attacke empfehlen

Das kann jedem passieren: Ein Kampfhund greift an. Was soll man tun?

Das kann jedem passieren: Ein Kampfhund greift an. Was soll man tun? Weglaufen? Stehen bleiben? Um Hilfe rufen?

Man könnte versuchen, dem Angreifer eine Jacke oder eine Decke über den Kopf zu werfen, damit der Hund nichts mehr sieht. Nicht sehr sinnvoll ist es dagegen zu versuchen, einen Kampfhund in der Hoffnung zu verletzen, der Schmerz werde ihn zum Aufgeben zwingen. Es soll allerdings schon Leute gegeben haben, die einen Kampfhund erfolgreich gewürgt haben. Und sonst?

Spezielle Tipps, die nur für Kampfhunde gelten, haben die Experten nicht. "Man kann nur die Regeln anwenden, die auch für andere Hunde gelten - und aufs Beste hoffen", sagt Norbert-Christian Juhr, Professor für Tierverhalten an der Freien Universität. Der Grundsatz, so Juhr, lautet: Ruhe bewahren, auch wenn das in einer solchen Situation schwerfällt.

"Ich würde mich nicht bewegen und hoffen, dass der Kampfhund aufhört", sagt er. Denn bei einem Angriff sei bei Hunden der Instinkt "Laufende Beute" ausgelöst und ein übersteigerter Jagdtrieb geweckt. Hektische Bewegungen würden das nur verstärken. Kinder zwischen neun und zwölf Jahren seien deswegen besonders gefährdet. Für den Fall des Falles gibt Juhr fünf Ratschläge

1. Still stehen bleiben. Weglaufen oder zu versuchen, den Hund abzuwehren, vergrößert nur den Jagdinstinkt.

2. Nicht schreien oder den Hund anstarren. Der Hund fühlt sich dadurch bedroht und wird noch aggressiver.

3. Wenn der Hund zubeißt: Ihm etwas anderes zum Beißen anbieten, zum Beispiel den Schuh.

4. Den Hund nicht wegzerren. Er sucht sich nur eine neue Stelle. Ein Biß in die Hand ist zwar schmerzlich, aber nicht so gefährlich wie einer in die Kehle.

5. Wenn alles nicht hilft: Totstellen. Zusammenkugeln, auf den Boden werfen, Arm über den Kopf heben. Der Hund glaubt, die Beute erlegt zu haben.

Juhr rät davor ab, die Kiefer des Hundes auseinander zu ziehen. Wegen der Jagdstimmung sei mit einem weiteren Biß zu rechnen. Und wie reagieren, wenn man einen Kampfhund in größerer Entfernung frei laufen sieht? Nicht im Eiltempo die Straßenseite wechseln, langsam Deckung suchen. Juhr empfiehlt die nächste Tür, den nächsten Baum oder das nächste Auto. Allerdings gibt er zu: "Das ist leichter gesagt als getan."

tiw

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