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Berlin: Kampfhunde: Polizei zieht positive Bilanz der neuen Verordnung

Einen Tag nach der Attacke eines Kampfhundes gegen ein neunjähriges Mädchen in Berlin hatte sich der Gesundheitszustand des Opfers stabilisiert. Der Pitbull wurde in das Tierheim Lankwitz gebracht.

Einen Tag nach der Attacke eines Kampfhundes gegen ein neunjähriges Mädchen in Berlin hatte sich der Gesundheitszustand des Opfers stabilisiert. Der Pitbull wurde in das Tierheim Lankwitz gebracht. Zunächst war die Tötung des Tieres für Freitag vorgesehen. Dann hieß es, die Behörden wollten die Ermittlungen abwarten. Laut Stadtrat Statzkowski sollte die Hundehalterin überzeugt werden, freiwillig auf das Tier zu verzichten und damit den Weg für die Tötung frei zu machen. Sollte die Besitzerin nicht zustimmen, würden die Behörden die Einschläferung des Tieres verfügen. Bis zum Freitagnachmittag hatte sich die Halterin nicht verbindlich geäußert. Die Polizei hatte gegen sie Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.

Angesichts der immer häufiger auftretenden Beißattacken von Hunden wollen SPD und Grüne für alle Hunde eine obligatorische Haftpflichtversicherung einführen. Die Kampfhundeverordnung lasse die Frage von Schadensersatzregelungen und Schmerzensgeld unberührt. Zahlreiche Opfer von Beißattacken bekämen keinen Schadensersatz, da die Halter häufig ohne Geld seien und es bisher keine verpflichtende Haftpflichtversicherung für Hunde gebe.

Viele Versicherungen versichern jedoch keine Kampfhunde mehr. "Früher haben wir nie nach den Hunde-Rassen gefragt", erklärt Engelbert Faßbender von der DEVK. "Aber seit die Hundeverordnung in Kraft ist, versichern wir keine Kampfhunde mehr, weil ein ganz erhebliches Risiko besteht. Das würde eine solche Versicherung so teuer machen, dass sie kaum einer abschließen würde." Auch die Axa-Colonia versichert seit letzter Woche keine Kampfhunde mehr. "Wir haben festgestellt, dass wir, obwohl Kampfhunde schon 100 Mark teurer waren, ein so hohes Schadenspotenzial hatten, dass sich die Versicherung nicht gelohnt hat," erklärt Daniel Meiß die Entscheidung.

Trotz des jüngsten Kampfhundevorfalls hat Eberhard Schönberg, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, eine positive Bilanz der Hundeverordnung gezogen. Es habe keinen Schusswaffeneinsatz gegen Hunde gegeben und es seien keine Bissvorfälle gemeldet worden. Seit Inkrafttreten der Verordnung habe es 80 Ordnungswidrigkeitsanzeigen gegeben, 41 Hunde wurden beschlagnahmt, es gab 200 Notrufe und die Interventionsteams seien 58 Mal ausgerückt. Wie die Sozialverwaltung gestern mitteilte, sind in Berlin in der ersten Woche der Gültigkeit der Kampfhunde-Sofortverordnung 932 Tiere bei den Bezirksämtern angemeldet worden.

kek

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