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Berlin: Kampfhunde: Viele Hundebesitzer befolgen schon brav die neue Verordnung, andere Halter ignorierten diese gestern noch

Die neue Verordnung für Kampfhunde, die heute in Kraft getreten ist, haben viele Besitzer bereits gestern schon in die Tat umgesetzt. Fast überall in der Stadt sah man vorbildliche Kampfhundebesitzer, die ihre Tiere mit Maulkorb und Leine mit sich führten.

Die neue Verordnung für Kampfhunde, die heute in Kraft getreten ist, haben viele Besitzer bereits gestern schon in die Tat umgesetzt. Fast überall in der Stadt sah man vorbildliche Kampfhundebesitzer, die ihre Tiere mit Maulkorb und Leine mit sich führten. "Glücklich bin ich nicht darüber, aber ich will keinen Ärger kriegen", sagte Andreas Fuhrmann aus Friedrichshain. Sein "Apollo" trug einen ledernen Maulkorb, der vorne offen ist, damit er Wasser trinken kann. Das zehn Monate alte Tier ist kräftig und noch sehr verspielt. Er schnüffelte an den Leuten, die um ihn herumstanden und kroch durch ihre Beine. Doch dank stabilen Maulkorbs traute sich auch der schreckhafteste Hundegegner, ihn liebevoll zu streicheln. "Aber angemeldet habe ich ihn noch nicht", sagte Andreas Fuhrmann.

"Mein Hund ist kein Problem", ist er sich sicher - wie fast alle Besitzer. Nur als Schutz für seinen Gitarrenladen, wo schon mehrmals eingebrochen worden sei, habe er ihn vor zehn Monaten gekauft. Und auch Susann Magro aus Charlottenburg war sich sicher, dass ihr Dogue de Bordeaux ein friedfertiger Hund ist. "Für mich ist er kein Kampfhund", sagte sie verärgert. "Er hat seit viereinhalb Jahren niemanden etwas getan." Nun habe sie Angst, dass er erst recht aggressiv wird, wenn er einen Maulkorb trägt. Deshalb wolle sie sich nicht an diese Verordnung halten. Dass er sogar im Auslaufgebiet einen Maulkorb tragen soll, regt sie besonders auf. "Auch dort bin ich heute blöd angemacht worden", sagte sie. Eine merkwürdige Situation herrsche dort sogar zwischen den Hunden mit und ohne Korb. "Die Leute gucken merkwürdig, und die Hunde ohne Maulkorb sind nun mutiger", sagte sie. Sie frage sich, was sie mache, wenn ihr Hund angegriffen werde. Nun will sie ihn lieber nicht mehr mit zur Arbeit nehmen, sondern zu Hause lassen. An der Auslaufstelle habe sie beobachtet, dass wesentlich mehr Kampfhunde als sonst ausgeführt wurden, und einige gestern ebenfalls keinen Maulkorb trugen. "Die Leute wissen nicht, wohin mit den Tieren", sagte sie. Und auch die meisten Kunden von Andrea Bortfeld von der Tierhandlung "Freßnapf" in Wedding hätten gestern genörgelt, seien aber schließlich alle mit einem Maulkorb aus dem Laden gegangen. Ein Kunde habe ihr allerdings erzählt, dass eine Schonfrist für Hundebesitzer aufgrund des Mangels an passenden Körben für die verschiedenen Schnauzen gelte. Doch dieses Gerücht wies die Polizeipressestelle entschieden zurück. "Ab Donnerstag gilt die Verordnung uneingeschränkt."

Suzan Gülfirat

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