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Eine Ehrung für alle. Als Auszeichnung für das ganze Erzbistum will Rainer Maria Woelki seine Erhebung in den Kardinalsstand verstanden wissen. Deshalb lud er Bedürftige wie diesen Jungen zum Mittagessen ein. Foto: dapd

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Berlin: Kardinalsfeier ohne Pomp

Erzbischof Woelki lud 100 bedürftige Berliner in die Suppenküche ein.

Auf dem Herd brutzelten die Putenschnitzel, in den Töpfen kochten die Kartoffeln. Und dazwischen surrte eine Fernsehkamera. Denn Rainer Maria Woelki, Berlins Erzbischof und frisch ernannter Kardinal, war in die Suppenküche der Malteser in Alt-Lietzow gekommen. Aus Anlass seiner Erhebung in den Kardinalsstand hatte der Theologe 100 bedürftige Berliner zum Mittagessen eingeladen. Mit rot-weißen Tischdecken, Blumen und Kerzen war der Festsaal dekoriert. Und Woelki selbst griff zum Tablett und bediente seine Gäste.

„Ich habe ja immer gesagt, dass die Kardinalserhebung eine Ehrung für das ganze Erzbistum ist“, sagte Woelki. „Und bei uns gibt es eben auch Menschen, deren Leben nicht ohne Brüche abgegangen ist.“ Menschen wie Barbara Prentzlow, die seit ihrer Geburt im Rollstuhl sitzt: „Ich freue mich für den Kardinal, und darüber, dass er uns zum Essen einlädt“, sagt die Berlinerin, die im Alltag auf finanzielle Hilfe angewiesen ist. Auch eine Kapelle rumänischer Roma war nach Charlottenburg gekommen: Sie stammten aus dem Wohnprojekt an der Harzer Straße in Neukölln, das der Kardinal bald nach seiner Amtseinführung besucht hatte. Mit einem lauten, gesungenen Halleluja und sehnsüchtigen Klezmer-Klängen begrüßten sie die Gäste – und nicht nur Barbara Prentzlow spürte, dass dieser Tag in der Charlottenburger Suppenküche etwas ganz Besonderes war. bel

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