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Und links, und rechts, und oben, und unten. Und natürlich auch vorne wie hinten. Unter drei Minuten geht hier – hoffentlich – gar nichts. Foto: Gero Breloer / dpa

© picture-alliance/ dpa

Berlin: Karius und Baktus freuen sich

In manchen Kitas werden keine Zähne geputzt.

Mit der Zahnbürste richtig umgehen, auch die hintersten Backenzähne erwischen: Das will gelernt sein. Aber in 75 Berliner Kindertagesstätten putzen sich die kleinen Besucher nicht gemeinsam täglich die Zähne. Dieses Ergebnis einer Umfrage haben die Zahnärztekammer Berlin und die Landesarbeitsgemeinschaft zur Verhütung von Zahnerkrankungen (LAG Berlin) am Mittwoch vorgestellt. Ihre Daten stammen aus Checklisten, die bei Vorsorgeuntersuchungen zwischen den Sommermonaten 2012 und 2013 in Kitas erstellt worden sind. Bei fast vier Prozent der rund 2100 Einrichtungen würden die Kinder nicht angeleitet, sich regelmäßig in der Kita die Zähne zu putzen. Betroffen seien davon 8000 Kinder.

Die Zahnärzte fordern nun, unterstützt von der Charité, dass die Senatsverwaltung für Bildung und Jugend und die Träger der Kitas ein gemeinsames Zähneputzen in jeder Einrichtung garantieren. Ein Behördensprecher bestätigte, dass ein Brief der Zahnärztekammer eingegangen sei. „Wenn wir Kenntnis davon haben, dass Kitas das gemeinsame Zähneputzen vernachlässigen, werden wir das nicht dulden“, sagte er. Gesundheit und Hygiene gehörten zum Pflichtprogramm der Kitas.

Allerdings schauten die Zahnärztekammer und die LAG Berlin nicht nur bei den Kindertagesstätten, sondern auch bei den Schulen genauer hin. „Zähneputzen in der Schule ist in Berlin offenbar eine Rarität“, sagte Michael Dreyer, Vizepräsident der Zahnärztekammer. Ihm seien nur drei Schulen bekannt, in denen das Standard sei. Im Schuljahr 2011/2012 hätten nur 51,7 Prozent der Erstklässler kein Karies gehabt. Auch wenn sich dieser Wert im Jahresvergleich um einen Prozentpunkt gebessert hat, warb auch Gesundheitssenator Mario Czaja angesichts der Zahlen für mehr Prophylaxe: „Hier sind sowohl die Eltern als auch die Kinderbetreuungseinrichtungen gefordert.“

Marie Rövekamp

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