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Currywurst, Kebab, Chinapfanne:Um den Markt an der Gedächtniskirche gibt es Ärger. Die Zahl der Buden wurde schon von 26 auf 14 reduziert. Doch dem Bezirk genügt das nicht.

© Cay Dobberke

Berliner Gedächtniskirche: Kein Kebab unterm Kirchturm

Bezirkspolitiker wollen die Imbiss- und Souvenirbuden an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz loswerden. Jetzt rückt das Aus für den kleinen Markt näher.

Der umstrittene Markt unter der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz soll weg – aber wann genau die Imbiss- und Verkaufsbuden verschwinden, steht weiterhin nicht fest. Am Montag sprachen darüber der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD) und Pfarrer Martin Germer. „Wir haben uns angenähert“, sagte Schulte, Germer habe dem Abbau der Buden nun doch zugestimmt. Über den Zeitpunkt wolle die Kirchengemeinde noch beraten. „Anfang nächster Woche erwarte ich die Rückmeldung.“

Der 1999 eröffnete Markt ist für Bezirkspolitiker seit Jahren ein Ärgernis. Currywurst- und Kebabverkäufer passten nicht zur Würde des denkmalgeschützten Gotteshauses, fand unter anderem schon der ehemalige Baustadtrat und heutige Bundestagsabgeordnete Klaus-Dieter Gröhler (CDU). Er hatte einen Kompromiss vereinbart und wollte die Buden bis zum Abschluss der Sanierung des alten Kirchturms dulden.

Zuletzt hieß es, nach dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz sei Schluss. Aber dann wurde der Abbau der Baugerüste um die Turmruine gestoppt. Laut Germer gibt es noch Schäden an der Betondecke unter der Glockenstube. Er rechnet damit, dass die verbliebenen Gerüste erst ab Juni demontiert werden.

Schulte ist „auf keinen Fall damit einverstanden, dass die Buden bis weit ins Jahr hinein stehen bleiben“. Nun gehe es um eine mehrmonatige, aber kürzere Frist. Einzelheiten nannten weder er noch Germer.

Der Pfarrer hat den Markt stets mit dem Argument verteidigt, die Gemeinde benötige die Einnahmen aus der Vermietung dringend. Das Geld fließe nicht in die durch Spenden ermöglichte Turmsanierung, aber man finanziere man damit unter anderem die zweite Pfarrstelle.

Außerdem trage die „soziale Kontrolle“ durch Händler dazu bei, dass es rund um die Kirche weniger Probleme mit Alkoholikern und Drogenabhängigen gebe.

Seit Monaten wird auch über ein Kirchencafé diskutiert, das Germer in einem Nebengebäude – dem sogenannten Foyer – einrichten möchte. Das lehnt Stadtrat Schulte wegen des Denkmalschutzes ab. Die Kirche könne doch ihren kleinen Parkplatz für ein Café aufgeben, schlägt er vor. Der Pfarrer deutet an, eine bessere Lösung gefunden zu haben, die aber noch nicht spruchreif sei.

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