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Berlin: Kein Kompromiss im Grabstein-Streit

Heyms Witwe lehnt Vorschlag ab

Im Streit um den Grabstein für Stefan Heym gibt es weiterhin keine Lösung. „Ich lehne jeden Kompromiss ab“, sagte Witwe Inge Heym dem Tagesspiegel. Der Kultusdezernent der Jüdischen Gemeinde hatte angedeutet, der von der Friedhofsordnung vorgeschriebene Davidstern und sieben hebräische Buchstaben könnten „schwächer oder auf der Rückseite graviert werden“. Bisher lehnt die Jüdische Gemeinde die Aufstellung des Steins auf dem Friedhof Weißensee ab: Die von Stefan Heym testamentarisch verfügte Gestaltung widerspreche der jüdischen Tradition.

Der vor einem Jahr verstorbene Schriftsteller Stefan Heym hatte sich einen Grabstein nur mit seinem Namenszug, dem Geburts und Todesdatum gewünscht. Inge Heym kaufte in Jerusalem einen Stein und ließ ihn in Berlin nach diesen Vorgaben bearbeiten. Die für vergangenen Montag geplante Gedenkfeier, bei der der Stein aufgestellt werden sollte, musste Inge Heym absagen.

Manfred Alpern, der den Friedhof von 1990 bis 1996 leitete, erinnert sich an einen ähnlichen Streit. Die Tochter eines DDR-Wissenschaftlers habe den Davidstern abgelehnt, aber schließlich doch „die seit 3000 Jahren praktizierte jüdische Tradition“ akzeptiert. Auch Inge Heym beruft sich auf ein Weißenseer Beispiel: Selbst auf dem Grabstein eines Rabbiners fehlten Davidstern und rituelle Buchstaben. Aber auch auf diesem Stein sind sie eingraviert – auf der Rückseite.

Für Kultusdezernent Del ist Stefan Heym „ein Verstorbener, der geehrt werden soll – aber bitte so wie alle anderen“. Inge Heym sagt dagegen: „Ich bin nicht gegen religiöse Symbole, aber ein Stein aus Jerusalem ist für mich Symbol genug.“ -ry/ide

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