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Berlin: Kein Ladenhüter

Trotz der Niederlage: Das Geschäft mit schwarz-rot-goldenen Fanartikeln geht weiter

Der Traum von Deutschland als Fußballweltmeister ist vorbei, das Geschäft mit schwarz-rot-goldenen WM-Devotionalien aber ungebrochen. Deshalb hält die Souvenirabteilung im KaDeWe auch nach dem Ausscheiden der deutschen Elf an den Preisen für WM-Schnapsgläser, FIFA-Bälle und Frühstücksbrettchen mit Spielfeldaufdruck fest – „Schließlich haben wir ja noch ein bisschen WM.“ Nur das Vokabelheft mit dem Foto des nicht nominierten Kevin Kuranyi ist schon billiger zu haben.

Auch in einem Schreibwarengeschäft in Schöneberg will man nicht vor Montag über Rabatte auf Fahnen und Pappteller reden. Viel ist ohnehin nicht mehr da, die Schminke und die „Car flags“ sind lange ausverkauft. Die wenigen übrig gebliebenen Posten liegen im kleinen Schaufenster und wirken etwas verloren. Doch auch sie könnten am Samstag weggehen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass kurz vor den Spielen „Verzweiflungskäufer“ auch noch die letzten Fan-Tröten einpacken.

Obwohl im Billigladen nebenan noch einige Schweißbänder ohne patriotischen Besitzer sind, sieht die Verkäuferin keinen Grund zum Verramschen. Der Großteil der Lagerbestände sei verkauft und die wenigen schwarz-rot-goldenen Lockenperücken, die etwas zersaust am Verkaufsständer baumeln, stellten kein Risiko für die Geschäftsbilanz dar.

Während einige Händler sich auf die Zeiten ohne Fußballprodukte einstellen, sind die Regale in der Filiale einer Souvenirladenkette in der Nähe des Kurfürstendamms noch gut gefüllt. „Wir werden die Sachen behalten. Die internationale Kundschaft kauft auch nach der WM“, meint eine Verkäuferin. Selbst WM-Löwe Goleo sei kein Ladenhüter mehr. Vor allem Japaner fänden das schlecht angezogene WM–Maskottchen süß. Bisher sind hier nur wenige Artikel im Preis reduziert. Zwar gibt es verschiedene Fan-Shirt-Schnäppchen, doch die Hemden sind zweite Wahl und haben nichts mit dem Ausscheiden der jeweiligen Mannschaft oder dem baldigen Ende des Wettbewerbs zu tun.

Lena Meier

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