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Auf dem islamischen Friedhof am Columbiadamm wird es eng.

© dpa

Kein Platz auf islamischen Friedhöfen: Evangelische Kirche bietet Muslimen Friedhofsflächen an

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg will auf ihren Friedhöfen in Zukunft auch Platz für muslimische Gräber einräumen. Damit die unterschiedlichen Bestattungsriten keinen Anlass für Konflikte bieten, muss aber noch einiges geklärt werden.

Die evangelische Kirche will auf ihren Friedhöfen künftig auch muslimische Gräberfelder anlegen. Das sagte Landesbischof Markus Dröge nach dem turnusgemäßen Gespräch zwischen dem Senat und der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, das gestern auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) im Roten Rathaus stattfand. „Wir haben damit keine prinzipiellen Probleme“, sagte Dröge.

Die Kirche will in den nächsten Monaten Kriterien zur Einrichtung muslimischer Gräberfelder entwickeln, um sicherzustellen, dass es etwa aufgrund der unterschiedlichen Bestattungsriten sowie der christlichen und muslimischen Symbolik nicht zu Konflikten kommt. In den vergangenen Monaten hatten Berliner Muslime darauf hingewiesen, dass die verfügbaren Grabstellen auf dem Friedhof am Columbiadamm knapp werden. „Bislang haben wir aber noch keine offizielle Anfrage von muslimischer Seite vorliegen“, betonte Dröge. „Für die evangelische Kirche ist es aber ein Werk der Barmherzigkeit, Verstorbene ohne Ansehen der Person zu bestatten.“

Wowereit begrüßte den für das Jahr 2017 in Berlin angekündigten Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT). „Der Senat heißt den Kirchentag in unserer Stadt willkommen.“ Die bisher ausgerichteten Kirchentage seien für die Kirche wie für die Stadt stets erfreuliche Veranstaltungen gewesen. „Berlin weiß, dass für die Ausrichtung eines Kirchentags auch ein finanzieller Beitrag der Stadt erwartet wird“, sagte Wowereit. Beim vergangenen Evangelischen Kirchentag, der 2011 in Dresden stattfand, hatte sich das Land Sachsen mit 5,5 Millionen Euro an den Kosten beteiligt. Die Stadt Dresden steuerte 1,96 Millionen Euro zu. Zuletzt fand 2003 der erste Ökumenische Kirchentag in Berlin statt.

Wowereit und Dröge betonten am Dienstag jedoch, dass sich entgegen anderslautenden Berichten noch nicht alle Gremien des Trägervereins des DEKT für Berlin entschieden hätten. Beide Gesprächspartner begrüßten auch die Entwicklung beim evangelischen Religionsunterricht: Die während des Volksbegehrens „Pro Reli“ geäußerte Befürchtung, die Teilnehmerzahl könne zurückgehen, habe sich nicht bestätigt, erklärten Dröge und Wowereit einhellig. Das Fach sei in Berlin „stabil“.

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