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Berlin: Keine Bewährung mehr für Sawis

Jugendgericht verurteilte den Schulhofschläger zu mehr als dreijähriger Haftstrafe

Sawis hatte bislang vor Gericht ein wirksames Rezept: Geständnis und Reue brachten ihm Bewährungsstrafen. Doch damit ist nun Schluss. „Diese Chance haben Sie leichtfertig in den Wind geschlagen, jetzt ist Knast angesagt“, machte ihm gestern ein Jugendgericht klar. Wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Raubes wurde der 19-Jährige zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. In die Entscheidung wurden zwei frühere Bewährungsstrafen mit einbezogen. Damit ging es insgesamt um rund 20 Taten, zumeist Körperverletzungen.

Sawis hatte nur 33 Tage nach dem letzten Urteil wieder zugeschlagen. Vor einem Lokal versetzte er im Januar einem anderen Gast zwei Fausthiebe. „Sie sind ein bisschen weggedrängt worden, so etwas macht man mit Sawis nicht, und da schlägt Sawis zu“, fasste der Vorsitzende Richter Tathergang und Motiv zusammen. Der zweite Vorfall dann im Mai. Sawis bedrohte einen 18-Jährigen, durch den er sich betrogen fühlte, mit einem Messer, schlug den Jugendlichen dann mit dem Messergriff die Stirn blutig. Das hatte er im Prozess zugegeben.

Schon als Kind hatte Sawis immer wieder die Polizei beschäftigt. Im Frühjahr 2003 wurde er dann als „Schulhofschläger von Marienfelde“ bekannt. Der damals 16-Jährige hatte auf einem Pausenhof fünf Lehrer verprügelt. Dafür bekam er 20 Monate auf Bewährung, fiel aber bald wieder auf, wurde dann zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte auch wegen der Erfahrungen mit Sawis eine Spezialabteilung für jugendliche Intensivtäter eingerichtet.

Der Vorfall auf dem Schulhof hatte auch deshalb Aufsehen erregt, weil der Vater die Lehrer im Internet übel beschimpft und die Justiz als „voreingenommen“ bezeichnet hatte. Für die Richter war jetzt der familiäre Hintergrund ausschlaggebend dafür, die vom Verteidiger beantragte Entlassung aus der Untersuchungshaft bis zur Ladung zum Strafantritt abzulehnen. Sawis komme aus einer problematischen Familie, die ihn nicht zu einem rechtschaffenen Menschen erzogen habe, „der seine Probleme ohne Prügel lösen kann“. Da half Sawis’ Beteuerung, er habe eingesehen, dass die Gewalt falsch war, diesmal wenig. K. G.

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