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Berlin: Keine Busse und Bahnen – Berliner blieben gelassen

Bis 11 Uhr brachte der BVG-Streik den Fahrplan durcheinander. Senat lehnt Forderungen der Gewerkschaft weiterhin ab

Der gestrige Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben hat deren Busse und Bahnen sieben Stunden lang lahm gelegt und den BVG-Fahrplan eine weitere Stunde lang durcheinander gebracht. Während viele Schüler zu spät kamen, erreichten die meisten Berliner ihren Arbeitsplatz pünktlich. Wie der Tarifkonflikt zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und dem Senat weitergeht, blieb jedoch unklar. Verdi droht damit, noch vor den Sommerferien einen zweiten Warnstreik oder einen unbefristeten Arbeitskampf auszurufen.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) forderte Verdi „dringend“ auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Tarifvertrag, den die Gewerkschaft durchsetzen will, spare nur 21 Millionen Euro an Personalkosten statt der im Sanierungskonzept geplanten 60 Millionen Euro. Damit werde der Bestand der BVG bedroht. Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling warf Verdi vor, durch „Sturheit die Sanierung der BVG zu verzögern und die Kunden zu verprellen“. Die FDP-Fraktion verlangte ein „Notprogramm“ des Senats, um den öffentlichen Nahverkehr gegen Streiks zu wappnen. Zu den Ideen gehören Zubringerdienste privater Unternehmen zu S- und Regionalbahnhöfen sowie ein günstiger „Einheitstarif“ im Taxigewerbe während Streiks.

Von 3 bis 10 Uhr hatten sich laut Verdi rund 7500 BVG-Mitarbeiter am Warnstreik beteiligt. Nach Angaben der Polizei kam es nicht zu zusätzlichen Staus auf den Straßen. Die S-Bahn zählte bis zu 50 Prozent mehr Fahrgäste. Gedränge gab es auf den Treppen im Bahnhof Friedrichstraße, der ein Knotenpunkt für Umsteiger ist. „Sonst lief alles problemlos“, so S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz. Die Umsätze der Taxifahrer stiegen der Innung zufolge deutlich.

Große Arbeitgeber wie Siemens, die BSR und die Post meldeten keine Probleme. Im Neuköllner Hotel Estrel verspäteten sich nur drei Mitarbeiter. An einigen Schulen fiel Unterricht aus, weil Lehrer nicht rechtzeitig erschienen. Auch tausende Schüler trudelten verspätet ein. Meist halfen aber die Eltern und brachten ihre Kinder per Auto zur Schule.

Bei der BVG endete der Warnstreik mit einer Panne: Die Türen der U-Bahnhöfe Bülowstraße, Fehrbelliner Platz, Jakob-Kaiser-Platz und Jannowitzbrücke blieben bis zu 30 Minuten nach Streikende geschlossen, obwohl die Züge schon wieder fuhren. An Haltestellen und an den U-Bahnhöfen gab es nur wenige Hinweise der Gewerkschaft auf den Streik. Dies verwirrte besonders Touristen, die am Bahnhof Zoo ankamen.

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