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Berlin: Kind im Bus vergessen

Achtjähriger saß 15 Stunden in Schultransporter fest Polizei suchte ganz Cottbus ab

Cottbus - Seit Freitag sitzt der Achtjährige aus Cottbus wieder auf der Schulbank. Der Junge aus der dritten Klasse der Cottbuser Carl-Blechen-Grundschule nimmt wieder ganz normal am Unterricht teil, wie eine Rathaussprecherin am Freitag sagte. Ihm sei nicht anzumerken, dass er am Mittwoch eine Marter ohnegleichen auf dem Weg zu seiner Schule erlitten hat. Rund 15 Stunden war der Drittklässler in einem Kleintransporter eines Cottbuser Fahrdienstes eingesperrt.

Der Fahrer soll den Achtjährigen nach der Tour von seinem Wohnort im Stadtteil Sachsendorf zur Schule am Muskauer Platz in Cottbus-Sandow einfach in dem Wagen vergessen haben. Fünf andere Schüler seien ordnungsgemäß am Ziel ausgestiegen. Der Junge blieb jedoch aus bisher noch nicht geklärten Gründen im Fahrzeug. Den Transporter verschloss der Fahrer und stellte ihn auf dem Parkplatz des Fahrdienstes ab.

Die Mutter hatte den Achtjährigen nach Polizeiangaben am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr zum Bus gebracht. Als der Junge neun Stunden später nicht wieder planmäßig im Cottbuser Stadtteil Sachsendorf eintraf, alarmierte sie die Polizei. Kurz darauf begann die Suche nach dem Achtjährigen im ganzen Stadtgebiet. Erst am Mittwochabend gegen 22.15 Uhr sei dann die Suche erfolgreich gewesen, hieß es. Die Polizeikräfte hätten das Kind im verschlossenen Kleintransporter gefunden. „Er war wohlbehalten und hat sich den Umständen entsprechend klug verhalten“, sagte ein Polizeisprecher. Zunächst habe er das Frühstück aus dem Schulranzen verzehrt und dann schluckweise aus seiner Trinkflasche getrunken. „Gegen die große Hitze im Fahrzeug habe er sich mit ganz normalen Mitteln gewehrt“, erklärte der Sprecher. Bei rund 30 Grad Celsius habe er sein T-Shirt ausgezogen und sich öfter auf den Boden des Fahrzeugs gelegt. „Er verhielt sich wie ein kleiner Held“, sagte der Polizeisprecher anerkennend.

Vorsorglich wurde der Junge zur Untersuchung ins Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum gebracht. Im Krankenhaus seien aber keine Verletzungen oder körperliche Schäden festgestellt worden. „Die Kriminalpolizei hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren gegen den Fahrer des Kleintransporters wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet“, sagte ein Polizeisprecher. Der Fahrdienst habe den langjährigen und erfahrenen Fahrer zunächst vom Dienst freigestellt. Er entschuldigte sich der Rathaussprecherin zufolge inzwischen bei den Eltern für den Vorfall. dapd

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