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Berlin: „Kinderlose brüskiert“

Charité schließt defizitäres Kinderwunschzentrum Patienteninitiative wehrt sich dagegen

Die Charité will zum Jahresende ihr bisheriges Kinderwunschzentrum schließen. Die offiziell „Abteilung für Reproduktionsmedizin“ genannte Klinik sei „stark defizitär“, sagte gestern eine Charité-Sprecherin. Zurzeit würden alle Bereiche innerhalb des Universitätsklinikums geprüft. Wo finanzielle Defizite bestünden und keine ausreichenden wissenschaftlichen Beiträge erarbeitet würden, müsse künftig mit einschneidenden Konsequenzen gerechnet werden.

Eine Patienteninitiative hat die Charité inzwischen aufgefordert, die Schließung der auf Kinderwunschbehandlungen spezialisierten Abteilung für zunächst sechs Monate auszusetzen und danach neu zu überlegen. Ihr Sprecher Carl-Friedrich Waßmuth kritisierte am vergangenen Freitag, man sei nicht offiziell über das angestrebte Ende der Abteilung informiert worden. Die Behandlung in der Charité sei gerade für Berliner Patienten eine wichtige Chance, die in privaten Praxen bislang eher schlechte Erfahrungen gemacht hätten, sie würden nun brüskiert. In der Universitätsklinik könnten sie ihren langgehegten Kinderwunsch bislang noch erfüllt sehen.

Nach Informationen der Patienteninitiative geht es im Kinderwunschzentrum um ein jährliches Defizit von rund 200 000 Euro. Die Charité-Sprecherin lehnte dazu gestern jeden Kommentar ab. Nach ihren Worten handelt es sich bei der umstrittenen Schließung um einen Beschluss des neuen Charité-Vorstands.

Erst im vergangenen September hatte der Neurologe Karl Max Einhäupl sein Amt als neuer Vorstandschef des Klinikums angetreten. Kurz zuvor hatte er vor der Presse betont, man müsse vordringlich die Aufgabe anpacken, die finanziellen Probleme der Charité, einer der größten Universitätskliniken Europas, möglichst zügig zu lösen. ddp

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