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Berlin: Kirche wird nicht Ort der Vertriebenen

BdV-Chefin Steinbach will anderen Ort suchen

Fünf Tage tobte die Debatte, seit Donnerstagabend ist sie vorbei: Die St. Michaelkirche am Engelbecken in Mitte soll nicht länger Sitz werden für das umstrittene „Zentrum gegen Vertreibungen“ – die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, will den Standort nicht mehr. „Wir verzichten auf den Vertrag“, sagte Steinbach gestern Abend. Das Zentrum soll jetzt an einem anderen Platz entstehen. Geeignete Orte gebe es, so Steinbach, in Hülle und Fülle.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) reagierte auf den Rückzieher mit der Bemerkung, Berlin sei nicht zwangsläufig gut geeignet als Ort für ein Vertriebenenzentrum. Der Senat unterstütze Kulturstaatsministerin Christina Weiss, die eine europäische Lösung anstrebt. „Was immer dabei herauskommt“, so Wowereit, müsse dann nicht in Berlin sein. Ähnlich hatte sich am Nachmittag auch Wirtschaftssenator Thomas Flierl (Linkspartei) geäußert. Er hatte sich auch für den Aufbau eines Europäischen Netzwerks mit Sitz in Warschau ausgesprochen.

Wegen der Nutzungspläne für die St. Michaelkirche war es zu Differenzen gekommen. Die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ und der Gemeindevorstand hatten sich bereits weitgehend geeinigt, als das Erzbistum Berlin, dessen Zustimmung auch erforderlich gewesen wäre, sich von den Plänen distanzierte. Auch die Bundesregierung lehnt ein derartiges Zentrum in Berlin ab, das von der Kanzlerkandidatin der Union, Angela Merkel, unterstützt wird. wvb./sib

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