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Berlin: Kirchengeschichte

Gedenkfeier für Bischof Forck

STADTMENSCHEN

Drei Bischöfe auf einem Podium – das ergibt „berlinbrandenburgische Kirchengeschichte vom feinsten“. So versprach es Generalsuperintendent Martin-Michael Passauer , als er am Montagabend in der Marienkirche die Altbischöfe Albrecht Schönherr und Martin Kruse , ihren amtierenden Nachfolger Wolfgang Huber sowie Probst Hans-Otto Furian vorstellte. Aber weil die Runde zu Ehren von Bischof Gottfried Forck zusammengekommen war – er wäre an diesem Tag achtzig Jahre alt geworden –, geriet das Gespräch wie von selbst in den Sog der Wende. Forck, der das Amt von 1981 bis 1991 begleitete, hatte als Bischof im Ost-Teil das ganze Gewicht der Konflikte zu tragen, in denen sich der Umbruch von 1989 vorbereitete, und führte dann mit seinem West-Kollegen Martin Kruse die berlin-brandenburgische Landeskirche wieder zusammen. Mit all den Spannungen, in denen sich die unterschiedliche Entwicklung niedergeschlagen hatte: Kruse berichtete, wie Forck – „er konnte donnern“ – sich zum Beispiel gegen die perfektionierte Synoden-Vorbereitung der West-Kirche wehrte. Wie tief diese Geschichte gegangen ist, war auch dem Disput der Kirchen-Größen abzuhören. Am deutlichsten meldete sich der Zwist, der hier noch immer schwelt, in Furians Frage, ob denn die West-Kirche nicht angepasster gewesen sei als die Ost-Kirche mit ihrer Distanz zum DDR-Staat. Und: War es für die Kirche nicht einfacher, als es schwieriger war, weil sie wusste, wofür und wogegen sie war? Worauf Huber konterte: Er bedauere die Schwierigkeiten einer Kirche nicht, die mit einem Staat umzugehen hat, der ihnen aufgeschlossen gegenübersteht. Beifall im Kirchenschiff. Aus der Gedenkfeier für Forck – Schönherr nannte ihn den „besten Bischof, den die wir in der letzten Phase der DDR haben konnten“ – wurde, so Passauer, eine Übung in Erbe-Rezeption. Oder auch darüber, was bleibt. Am weitesten griff Huber aus: der Reichtum, der sich im christliche Glauben erhält. Angesichts dessen wir zu Analphabeten zu werden drohen. Rdh.

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