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Berlin: Klares Votum: Mehr Polizei in die U-Bahn

98,4 Prozent der Anrufer beim Pro&Contra sind für Streifen. München macht vor, dass es geht

Selten war das Ergebnis eines Pro&Contra so eindeutig. 98,4 Prozent der Anrufer unserer Umfrage vom Wochenende wollen, dass die Polizei wieder gemeinsam mit BVG-Mitarbeitern auf Streife durch die U-Bahn geht. 1,6 Prozent waren dagegen. Die Polizei bleibt trotzdem bei ihrem Konzept: Gemeinsame Streifen gibt es nicht mehr; stattdessen gebe es zielgerichtete Schwerpunkteinsätze in allen Bereichen der BVG.

Seit sich die Polizei im Juli von den Streifen zurückgezogen hat, verzeichnet die BVG einen verstärkten Handel mit Drogen – und stellt fest, dass die Händler gegenüber Fahrgästen immer aggressiver werden. Hier fehle der Respekt vor der Uniform der Polizei, heißt es bei der BVG intern. Zudem sind die BVG-eigenen Mitarbeiter im Sicherheitsdienst, die seither alleine kontrollieren, unbewaffnet. Offiziell begründet die Polizei ihren Rückzug mit einem neuen Einsatzkonzept. Es gab aber auch Streit ums Geld: Für den Einsatz der Polizei hat die BVG nichts gezahlt.

Ein anderes Konzept verfolgt München. Die Mitarbeiter der dortigen U-Bahnwache sind bewaffnet. Bis zu neun Doppelstreifen sind rund um die Uhr im Dienst. Vier weitere Streifen sind täglich mit Polizisten unterwegs. Zusätzlich sind eigene Streifen der Polizei regelmäßig im Einsatz bei der U-Bahn. Bei der Frage, ob sich die Polizei dafür von der U-Bahn bezahlen lasse, lachte Polizeisprecher Damian Kania los: „Selbstverständlich nicht“, sagte er. Der Freistaat Bayern habe ein Interesse daran, dass sich die Fahrgäste in der U-Bahn sicher fühlten. Deshalb schicke das Land die Beamten gezielt auf die Bahnhöfe und in die Züge. Umgekehrt profitiere die Polizei, weil sie vorbeugend tätig werden könne und Straftaten so verhindert werden.

Ähnlich argumentiert der Bundesgrenzschutz, der bei der Bahn die Aufgaben der Polizei übernommen hat. Beamte des BGS sind ebenfalls regelmäßig in den Zügen und auf den Bahnhöfen der S-Bahn präsent. Zusätzlich beschäftigt die S-Bahn private Wachdienste, die sich vornehmlich um die Sicherheit kümmern. Nachts fährt in jedem Zug ein Wachmann mit. Bei der BVG sollen sich die Wachleute dagegen vorwiegend um Fahrscheinkontrollen kümmern. Die Zahl der Streifen, die auch mit Hunden unterwegs waren, ist drastisch reduziert worden.

Für die Beamten der Polizei hat der verordnete Rückzug auch finanzielle Nachteile. Zuvor durften sie, wenn sie in Uniform unterwegs waren, gratis mit der BVG fahren. Jetzt müssen sie zahlen.

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