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Berlin: Kliniken könnten schnell 800 Verletzte versorgen Krankenhäuser üben Katastrophenfall immer wieder

Große Vorräte an Zelten und Medikamenten

Immer wieder üben Berliner Krankenhäuser, wie sie mit Katastrophen vergleichbar dem Terroranschlag in London umgehen. „Großschadensereignisse“ nennt man in der Berliner Verwaltung solche Unfälle oder Anschläge, bei denen gleichzeitig viele Verletzte zu versorgen sind. Seit 1985 habe man bereits 108 solcher Trainings absolviert, sagt Roswitha Steinbrenner, Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung. „Das ist bundesweit einmalig.“ Die letzte Katastrophenübung liege gerade mal zwei Wochen zurück: Am 21. Juni wurde das DRKKlinikum Westend probeweise alarmiert. Bei der 100. Übung vor einem Jahr an der Charité holte man binnen anderthalb Stunden 500 Mitarbeiter aus dem Urlaub oder ihrer Freizeit an die Klinik.

Eine derart hohe Zahl von Verletzten wie in London seien von den Berliner Krankenhäusern problemlos zu bewältigen. 38 der 69 Kliniken sind dafür technisch und personell gerüstet – darunter die Vivantes- und die DRK-Kliniken, das Unfallkrankenhaus und das Jüdische Krankenhaus. In den ersten zwei Stunden könnten diese rund 800 Verletzte versorgen, heißt es aus der Senatsgesundheitsverwaltung – allein die Charité ist in der Lage, an ihren Standorten in Mitte und im Virchow-Klinikum 130 Patienten zu behandeln. Für den Transport stünden neben den rund 150 Notarzt- und Rettungswagen der Feuerwehr auch etwa 600 Krankentransporte privater Unternehmen zur Verfügung.

Kliniken und Feuerwehrwachen verfügen über große Vorräte an Arzneimitteln, Notfallkoffer und Zelte, sagt Steinbrenner. Mittelfristig könnte man so bis zu 10 000 Verletzte versorgen. In der Senatsverwaltung sowie bei den Einsatzkräften liegen Übersichten bereit, welchen Verletzten man in den Kliniken helfen kann, wo sich Intensivstationen befinden oder Spezialbetten für Brandverletzte.

„Die Übungen sollen auch helfen, Schwachstellen im System zu finden“, sagt Steinbrenner. Trotzdem werde im Ernstfall wahrscheinlich nicht alles reibungslos funktionieren. „Es ist etwas anderes, wenn die Katastrophe real ist.“ Und so ein „Großschadensereignis“, dass der dafür vorbereitete Krisenstab zusammenkommen musste, das habe es in Berlin noch nicht gegeben, sagt Steinbrenner. Erfahrungen habe man trotzdem: so etwa seit der Behandlung von Verletzten der Elbeflut 2002. I.B.

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