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Kliniken: Vivantes macht weiter Gewinn

Der Klinikkonzern Vivantes will 400 neue Arbeitskräfte einstellen. Eine Fusion der Labore sei erst in drei Jahren möglich.

Das landeseigene Krankenhausunternehmen Vivantes wehrt sich gegen den Vorwurf, nicht eng genug mit dem Universitätsklinikum Charité zusammenzuarbeiten. „Wir prüfen derzeit in Arbeitsgruppen rund 20 Kooperationsprojekte“, sagte Vivantes-Chef Joachim Bovelet auf der Bilanzpressekonferenz seines Konzerns am Freitag. „Das ist eine riesige Kraftanstrengung auf beiden Seiten.“

Wie berichtet, hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kritisiert, dass es viele Lippenbekenntnisse, aber zu wenige Taten bei der Zusammenarbeit gebe.

Das am weitesten fortgeschrittene Projekt ist die Zusammenlegung der Labormedizin der beiden Unternehmen. „Bei diesem Vorhaben testen wir, welche Probleme bei den Kooperationen zu berücksichtigen sind“, sagte Bovelet. Zum Beispiel Unterschiede bei Tarifverträgen. „Und das braucht Zeit. Wir rechnen mit drei Jahren Vorlauf für die Laborfusion.“ Denn dafür müsse unter anderem ein neues Gebäude gebaut werden, das zwischen 15 und 30 Millionen kosten könne.

Außerdem habe die Charité derzeit genug andere Probleme zu lösen, die Vivantes bereits durchlaufen habe, etwa Einsparungen beim Personal durchzusetzen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Das Uniklinikum hat 2008 ein Defizit von 56 Millionen Euro eingefahren.

Vivantes, zu dem neun ehemals städtische Krankenhäuser gehören, hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 2,4 Millionen Euro erwirtschaftet, rund 300 000 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Wie berichtet, schreibt das Unternehmen damit im fünften Jahr in Folge schwarze Zahlen.

Alle Gewinne werden reinvestiert, sagte Bovelet. Insgesamt 50 Millionen Euro habe das Unternehmen im vergangenen Jahr in die Sanierung der Standorte gesteckt, davon neben der Landesförderung 29 Millionen aus eigenen Mitteln. Allein für die Sanierung des maroden Standortes in Hellersdorf gibt Vivantes insgesamt 23 Millionen Euro aus. Und im Klinikum Friedrichshain wurde die Geburtsstation modernisiert.

Im vergangenen Jahr hat Vivantes noch Personal abgebaut. Insgesamt fielen von 10 000 Vollzeitstellen 63 weg. Dieser Trend soll sich in diesem Jahr jedoch umkehren. Bovelet: „Wir können nicht immer mehr Leistungen erbringen wollen ohne das entsprechende Personal.“ Bis zu 400 Vollzeitkräfte werde man in diesem Jahr einstellen. In 2008 versorgte der Konzern rund 472 000 Patienten ambulant und stationär, 18 000 mehr als ein Jahr zuvor.

Das Unternehmen gab 17 Millionen Euro für Leasingkräfte aus, um Engpässe durch Urlaub oder Krankheit zu überbrücken – bei einem Personalbudget von insgesamt rund 509 Millionen Euro. Die Charité, die rund 14 000 Beschäftigte hat, wandte nur rund fünf Millionen Euro für Leiharbeiter auf. „Wir wollen diese Summe weiter reduzieren, aber langsam“, sagt Bovelet. Denn Leasingkräfte seien eine gutes Mittel, um flexibel beim Personal zu bleiben.

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