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Das Knut-Denkmal liegt bescheiden auf dem Boden, statt auf einem Sockel zu glänzen.

© dapd

Knut-Denkmal: In aller Bescheidenheit

Am Mittwoch wurde die Knut-Statue im Berliner Zoo enthüllt. Bernd Matthies wundert sich über das Denkmal - nicht nur aus ästhetischen Gründen.

Das Leben ist ungerecht, das gilt auch aus Bärenperspektive. Jahrzehnte hat Bao Bao, der Panda, in Berlin dahergelebt, hat Unmengen von Bambus verschlungen und sich Weltruf als Sexmuffel verschafft. Dann verschwand er aus der Öffentlichkeit, machte sich im biblischen Alter von 34 Jahren in die ewigen Jagdgründe davon – und wen kümmert es noch?

Knut dagegen, aber hallo. Er war nicht unbedingt schnuffiger als der Pandakollege, hatte aber, das muss man neidlos einräumen, die größere kommunikative Kompetenz, fügte sich geschmeidig den Erwartungen der Besucher – und begründete durch vorzeitiges Vergrauen und frühen Tod eine Legende des Formats XXL.

Also kriegt natürlich Knut die Aufmerksamkeit über den Tod hinaus incl. Denkmal. Nett sieht er aus, das muss man sagen, und dass sein Abbild an einen Golden Retriever erinnert, mag daran liegen, dass Bären nun mal so aussehen.

Seltsam, aber auch wieder irgendwie typisch für den Berliner Zoo ist allerdings, dass sein einstiger Geldbringer nun in Kniehöhe vor sich hin denkt, entgegen den Absichten des Bildhauers. Eine etwas höhere Position hätte er durchaus verdient.

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