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Körting

© Wolff

Körting-Interview: "Der Charme der EM lag in den Kiezen"

Innensenator Ehrhart Körting verteidigt die kurze Fanmeile am Brandenburger Tor.

Herr Körting, haben Sie das EM-Finale auf der Fanmeile angeschaut?

Nein, ich war in einem Straßenlokal um die Ecke.

Waren Sie denn während der EM mal auf der Fanmeile?

Ich habe mir das am Rande angeschaut, als gerade kein Spiel lief. Da war ein deutlicher Unterschied zur Fußball-WM 2006 festzustellen. Die Fanmeile ist toll, wenn Deutschland spielt. Wenn andere Mannschaften spielen, steht die Fanmeile nicht im Verhältnis zu den Unannehmlichkeiten, die Verkehrsteilnehmer auf sich nehmen müssen.

Aber die Fanmeile war ein Erfolg. Sie war Stunden vor dem Spiel schon wegen Überfüllung geschlossen. Hätte man sie nicht noch in ihrem Ausmaß verlängern sollen?

Das ist eine Entscheidung der Veranstalter gewesen, keine der Behörden. Wegen Sicherheitsaspekten hätte es keine Einwände gegeben. Ob die Fanmeile 1,2 oder 1,8 Kilometer lang ist, ist egal.

Der Senat hat die Fanmeile erst ab dem Halbfinale erlaubt. Hat man den Erfolg unterschätzt?

Das Konzept ist aufgegangen. Eine dreieinhalb Wochen dauernde Fanmeile hätte nicht zu einer Belebung geführt. Außer bei den deutschen Spielen wäre die Fanmeile ein toter Ort gewesen. Anders als bei der Fußball-WM in Deutschland kamen jetzt nicht sehr viele ausländische Gäste wegen des Fußballs. Das ist ein entscheidender Unterschied für den Erfolg einer Fanmeile, ob eine Großveranstaltung in Deutschland stattfindet oder woanders und nur übertragen wird. Die Entscheidung war deshalb richtig, die Fanmeile erst ab dem Halbfinale zu öffnen. Der EM-Charme lag für mich in den vielen dezentralen Events in den Kiezen. Das ist doch ein tolles Gemeinschaftsgefühl, wenn über 100 000 Zuschauer in Straßenlokalen flächendeckend in Berlin Fußball schauen.

Wird es zur Fußball-WM 2010 in Südafrika wieder eine Fanmeile geben?

Das werden wir dann entscheiden, wenn sich die deutsche Mannschaft qualifiziert hat und ein Veranstalter mit einem guten Konzept auf uns zukommt. Eine Fanmeile ist keine staatliche Veranstaltung, in die Steuermittel investiert werden.

Das Gespräch führte Sabine Beikler.

Ehrhart Körting (66) kann sich als Berliner Innen- und Sportsenator auch bei der Fußball-WM 2010 grundsätzlich eine Fanmeile vorstellen – wenn die Veranstalter ein gutes Konzept vorlegen.

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