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Container-Gefängnis von "Orange is the new Black" an der "Mall of Berlin" am Leipziger Platz in Berlin-Mitte.

© Thilo Rückeis TSP

„Orange Is the New Black“ in der Mall of Berlin: Komaglotzen extrem

Serienrausch unter Knastbedingungen: „Orange Is the New Black“-Fans können freiwillig hinter Gitter gehen – und dort die Serie anschauen.

Die Gefängnisserie „Orange Is the New Black“ wird Realität – zumindest für einige Fans. Vom 6. bis zum 11. Juli stehen mitten in der Mall of Berlin zwei orange Container mit vergitterten Fenstern. Darin vier Zellen, die ein Wachmann rund um die Uhr bewacht. Draußen herrscht der normale Betrieb, aber auf Abstand, denn auf dem Boden sind Abstandsmarkierungen – „echtes Knastfeeling“ schreibt der Filmverleih Studiocanal, der seit kurzem die erste und zweite Staffel der Serie auf DVD und Blu-Ray vertreibt, in seiner Pressemitteilung.

Im Rahmen der hochgelobten Eigenproduktion des Internet-Filmverleihs Netflix können sich Fans der Serie in einer der Zellen einsperren lassen und so die Gefängnisserie aus einer neuen Perspektive erleben. Denn die Container sind echte Gefängniszellen aus einer Justizvollzugsanstalt in Brandenburg. „Die Übernachtung zum Start des Home Entertainment Programms findet quasi am Ort des Geschehens statt“, sagt Liesa Huppertz von Wimdu, „für die Aktion wurden sie natürlich etwas modifiziert“. Tagsüber können die Besucher der Mall sich die beiden Einzelzellen, das Kino und den Besucherraum anschauen oder sich in einem typischen orangen Gefängnisanzug fotografieren lassen.

Netflix-Hit. Taylor Schilling, 30, spielt Piper Chapman in der Serie „Orange is the New Black“.

© Netflix

Doch abends ist Einschluss für zwei der Fans. Ab diesem Moment werden sie durchgängig von einem Mann überwacht und bekommen zu geregelten Zeiten Gefängniskost. Ihr Vorteil: die Zellen sind mit Fernseher, Blu-Ray-Player und den zwei Staffeln von „Orange Is the New Black“ ausgestattet. Genug Zeit zum Binge-Watching – wie das Komaglotzen auch genannt wird.

„Die Serie basiert auf den gefeierten und wahren Memoiren von Piper Kerman“, sagt Kalle Friz vom Verleih Studiocanal über das Event. „Die Container bringen also ein Stück Authentizität in die Aktion, wobei das Ganze natürlich eher mit einem Augenzwinkern zu sehen ist.“

Und so sieht das Container-Gefängnis von vorne aus.

© Thilo Rückeis TSP

Die Serie spielt im Frauengefängnis. Die New Yorkerin Piper Chapman führte bislang ein schönes Leben. Sie ist erfolgreich, bisexuell und mit dem Schriftsteller Larry Bloom verlobt. Eines Tages trübt Pipers Vergangenheit das Glück des Paares, weil sie wegen einer 10 Jahre alten Drogenstraftat für 15 Monate inhaftiert wird. Ihre Komplizin und Geliebte Alex ist jetzt ihre Mitinsassin. Piper muss ihre Vergangenheit bewältigen und gleichzeitig mit den Problemen und der Härte im Frauengefängnis klar kommen.

Kritiker loben vor allem die starken Frauenfiguren und den ausgefeilten Plot. Die Serie geht dabei auch oft unter die Haut oder spielt mit Klischees und bricht sie auf unterhaltsame Weise. Seit 2014 hat „Orange Is the New Black“ zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem den Critics’ Choice Television Award für die beste Comedy-Serie, und sich zu einer der aktuell beliebtesten Serien gemausert. Denn bis vor kurzem gab es die Serie nur für Netflix-Abonnenten online.

Wimdu, ein Anbieter für besondere Alternativen zu Hotels, schrieb das Gewinnspiel für die kuriose Übernachtungsmöglichkeit aus. Liesa Huppertz, Pressesprecherin von Wimdu, berichtet, dass sich rund 100 Fans beworben hatten. Dass sich auch viele Männer mit der Serie identifizieren, in der vor allem Frauen mitspielen, zeigen auch die Bewerbungen. „Die meisten Bewerbungen kamen von Frauen, aber immerhin rund ein Drittel auch von Männern.“

Neben Bewerbungen mit lustigen Zitaten und dem Wunsch, wie die Protagonisten zu leben, gab es auch eine Bewerbung von einem Justizbeamten. Er wollte seiner Freundin ein echtes Gefängnis von innen zeigen. Morgen Abend zieht sie ein. Ob die Insassen Spaß haben, kann durch die Fenster beobachtet werden.

Zum Glück handelt es sich bei der Aktion nicht um die neue Netflix-Produktion von „Between“, bei der 2000 Menschen in einer Stadt ohne bekannte Ursache sterben. Was Studiocanal für diese Serie plant, bleibt spannend.

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