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Kommentar: Ruhe unsanft

Mehrere Volksfeste sind abgesagt worden, unter anderem aus Lärmschutzgründen Stefan Jacobs erinnert daran, dass es woanders in der Stadt auch recht laut ist - was aber keinen kümmert.

Man soll ja die Feste feiern, wie sie fallen. Und wenn sie ausfallen? Gerade sind Altstadt- und Frühlingsfest in Spandau sowie Rummel vor dem Roten Rathaus und auf dem Tempelhofer Flughafengelände aus Lärmschutzgründen verboten worden. Da müssen wir wohl selber für unser Vergnügen sorgen – und statt Autoscooter eben öfter mal Bus oder Taxi fahren. Kann ja auch ganz lustig sein. Interessant ist, dass laut Schaustellerverband auch der Jubel der Gäste zu laut war. Demnach waren die Feste gar nicht so schlecht. Die Sache muss diesmal also anders liegen als bei den schon vor Wochen verbotenen Neuköllner Schrottfesten, bei denen übermäßiger Jubel ja eher ein Randproblem war.

In den gut 200 Jahren zwischen Friedrich Wilhelm III. und Klaus Wowereit ist Ruhe von der ersten Bürgerpflicht zum Bürgerrecht geworden. Zu Recht. Aber wer nun die Straßenfeste gleich reihenweise verbietet, sollte auch erklären, warum mehrere Hunderttausend Berliner weiter an gesundheitsschädlich lauten Straßen wohnen müssen. Strengere Tempolimits für Hauptstraßen und Autoscooter könnten ein Ausweg sein.

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