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Berlin: Kopfprämien für Arbeitsvermittler

BERLIN .Einen neuen Weg bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit will der Bezirk Wilmersdorf gehen.

BERLIN .Einen neuen Weg bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit will der Bezirk Wilmersdorf gehen.Anfang des Monats startete ein Modellprojekt mit dem holländischen Unternehmen Maatwerk zur Arbeitsvermittlung von Sozialhilfeempfängern.Die Arbeitsvermittler arbeiten nach dem Konzept, für einen Bewerber individuell einen entsprechenden Arbeitsplatz zu suchen.Die Vermittlungsgebühr in Höhe von 6000 Mark, die der Bezirk zu tragen hat, wird nur dann fällig, wenn eine Beschäftigung länger als die gesetzliche Probezeit von sechs Monaten besteht.Zunächst wurde das Projekt auf 18 Monate befristet und ein Vertrag über 240 Vermittlungen abgeschlossen.Die Arbeitsplätze selber sind nicht subventioniert.

"Maatwerk" hat mit seinem Konzept in Holland gute Erfolge gehabt und ist inzwischen unter anderem in Belgien, Irland, Österreich und der Schweiz tätig.Auch in Deutschland laufen rund 20 Projekte: Den Anfang machte hier Hamburg.

Wilmersdorfs Sozialstadträtin Martina Schmiedhofer (Bündnis 90/Grüne) hatte nach neuen Strategien bei der Wiedereingliederung von Sozialhilfeempfängern ins Berufsleben gesucht, da die Resultate bei den bisherigen Maßnahmen - etwa bei dem Programm "Hilfe zur Arbeit" nach dem Bundessozialhilfegesetz oder bei der Subventionierung durch Lohnkostenzuschüsse "hochgradig enttäuschend" gewesen seien.Für Maatwerk habe sich der Bezirk entschieden, da hiesige Jobvermittlungs-Unternehmen nicht über vergleichbare Erfahrungen verfügten.In Deutschland ist private Arbeitsvermittlung erst seit vier Jahren zugelassen.

Aus den insgesamt 7300 Wilmersdorfer Sozialhilfeempfänger suchten die Sozialamtsmitarbeiter 950 Menschen aus, die in das Projekt einbezogen werden können.Die sieben Vermittler von Maatwerk werden jetzt in weiteren ausführlichen Gesprächen einzelne Profile nach Qualifikation und Arbeitsfähigkeit erarbeiten - "An erster Stelle steht der Mensch" - und dann gezielt auf eine individuelle Jobsuche gehen und Arbeitgeber ansprechen .Für diese ist die Vermittlung kostenlos."Wir wollen da keine weitere Hürde einbauen", sagt Rene Joosten, Projektleiter bei "Maatwerk".Die Kosten für die Vermittlung zahlt der Bezirk nach Schmiedhofers Angaben aus den eingesparten Sozialhilfemitteln.

In Berlin erhalten derzeit rund 267 000 Menschen Sozialhilfe.Im vergangenen Jahr wurden berlinweit beispielsweise über die Förderung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von Sozialhilfeempfängern insgesamt 3451 Arbeitsverhältnisse subventioniert.90 Millionen Mark stehen dafür zur Verfügung.Lohnkostenzuschüsse gab es für insgesamt 192 Personen.

Kreuzberg, wo rund 25 000 Sozialhilfebezieher leben und es unter anderem das Projekt "Stelle statt Stütze" gibt, setzt darüber hinaus nach den Worten von Sozialstadträtin Ingeborg Junge-Reyer auf eine kommunale Beschäftigungsagentur.Diesen Weg will, wie berichtet, Hellersdorf ebenfalls einschlagen.

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