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Berliner Müllproblem: Krähensicherer Mülleimer im Görlitzer Park

Die Stadt versucht die zunehmende Verschmutzung der Berliner Parkanlagen zu bekämpfen. Die neueste Errungenschaft im Kampf gegen den Müll ist ein krähensicherer Mülleimer.

Im Kampf gegen die zunehmende Verschmutzung der Parkanlagen hat die Stadt einen neuen Trumpf präsentiert: den krähensicheren Mülleimer. Das Unikat steht im Görlitzer Park, hat einen speziell entwickelten Aufsatz und soll die fliegenden Parkbesucher davon abhalten, den Müll auf dem Rasen zu verteilen. „Das ist eine gute Maßnahme, schließlich haben mehr Menschen im Görli auch zu mehr Müll geführt“, sagt Fred Jakob, der das bekannte Café Edelweiss im alten Görlitzer Bahnhof führt. Mehr als „Attraktion“ betrachtet Jakob dagegen die vier singenden Mülleimer, die hier ebenso wie im Mauerpark aufgestellt wurden. Schmeißt der umweltbewusste Spaziergänger dort seinen Abfall hinein, ertönt ein Lied eines lokalen Künstlers. Bis zum 11. Juli soll die Aktion laufen, danach verschwinden die gemieteten Mülleimer wieder. Die Reaktionen sind gemischt, eine „schöne Spielerei“ sei das, sagt ein Anwohner, der als einer der ersten in den unerwarteten Hörgenuss kommt.

Dabei sollen die neuen Mülleimer-Kreationen nichts Geringeres als das Bewusstsein der Berliner für die Umwelt schärfen, wie Bezirksstadtrat Hans Panhoff bei der Vorstellung sagte: „Wir brauchen innovative Konzepte, wozu auch unser Online-Spiel Trashit.de zählt.“ Vor allem Kinder sollen mit kreativen Ideen dazu erzogen werden, den städtischen Raum nicht als große Müllhalde kennenzulernen. Auch Anwohner und private Investoren könnten mitmachen, der krähensichere Abfallbehälter wurde von der Hans-Böckler-Schule gebaut, im Normalfall würde er 1500 Euro kosten. Die singenden Eimer baute der Berliner Solar-Unternehmer Sepp Fiedler – das hatte er zuvor schon in Paris und Stockholm getan. Für Dubai hat er Abfallbehälter entworfen, die ihre Farbe anhand der Mondphasen ändern, damit sie im gleichen Licht wie die örtliche Moschee strahlen. Im Görlitzer Park wäre das nicht möglich. Ihren Strom erhalten die Mülleimer durch eine auf der Rückseite befestigte Solarzelle. „Man könnte statt Musik auch Werbebotschaften, Fußballergebnisse oder das Wetter durchsagen lassen, aber die Aktion soll die Leute ja nicht nerven“, sagt Fiedler.

Wie nötig der Görlitzer Park jede Idee gegen den Müll hat, wurde erst kürzlich deutlich: Am 1. Mai hatte eine große Bekleidungsfirma dort eine Kissenschlacht organisiert, die Aufnahmen wurden für einen Werbespot verwendet. Aufgeräumt wurde danach nicht – der ganze Park ist immer noch von bunten Federn gesäumt.Nik Afanasjew

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