zum Hauptinhalt

Berlin: Krankenhäuser: Die Rettungsstellen sind bald nur noch für echte Notfälle da

Die neu gegründete Krankenhausgesellschaft Vivantes will die Rettungsstellen in ihren zehn Häusern neu organisieren. Deren Aufgaben sollen zum Teil der Kassenärztlichen Vereinigung übertragen werden.

Die neu gegründete Krankenhausgesellschaft Vivantes will die Rettungsstellen in ihren zehn Häusern neu organisieren. Deren Aufgaben sollen zum Teil der Kassenärztlichen Vereinigung übertragen werden. Diese wurde allerdings bisher noch nicht in Verhandlungen einbezogen. In den Rettungsstellen sind Reduzierungen vorgesehen, da nach Angaben der Geschäftsleitung 80 Prozent der Patienten, die diese Einrichtungen in Anspruch nehmen, nicht zu den echten Notfällen zählen. Sie kämen vielfach mit einfachen Erkältungen oder anderen leichten Erkrankungen. In anderem Städten würden diese Patienten üblicherweise von den Hausärzten behandelt.

"Aus diesem Grund wollen wir mit der KV gemeinsam eine Lösung suchen, um diese stärker in die Versorgungs-Verpflichtung einzubinden", sagte Vivantes-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer. Er trat Befürchtungen entgegen, wonach nicht mehr in allen Kliniken echte Notfälle versorgt werden sollten. Dies werde natürlich gewährleistet. Es sei "blanker Unsinn", dass Schwerstverletzte künftig durch die ganze Stadt gekarrt werden, sagte Schäfer.

Nach Angaben von Vivantes-Sprecherin Anne Riedel gibt es bisher keine Entscheidung darüber, in welchem Umfang die Rettungsstellen reduziert werden sollen. Fest stehe nur, dass man nicht einen umfangreichen Apparat unterhalten könne für Aufgaben, die nicht originär in den Krankenhäusern zu leisten seien. Riedel wollte keine Angaben darüber machen, in welchen Häusern die Erste-Hilfe-Stellen geschlossen werden sollen. Eine Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung kann nach ihren Worten so aussehen, dass die KV auf dem Krankenhausgelände eigene Notfallstellen einrichtet. Darüber müsse jetzt verhandelt werden.

Mit der KV haben noch keine Gespräche stattgefunden, sagt die Sprecherin der Vereinigung, Annette Kurth. Gleichwohl sei die KV daran interessiert, eine enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung zu erreichen: "Wir verweigern das nicht." Die Kliniken müssten jedoch beachten, wie weit sie es sich leisten könnten, ihre 1.-Hilfe-Stationen abzuschaffen, denn sie seien zur Leistung der ersten Hilfe verpflichtet.

In drei DRK-Kliniken und dem St-Joseph-Krankenhaus betreut derzeit die KV durch niedergelassene Ärzte die Rettungsstelle außerhalb der Sprechzeiten und am Wochenende. Zudem unterhält die KV den ärztlichen Bereitschaftsdienst, der rund um die Uhr tätig ist. Im vergangenen Jahr machten dessen Ärzte 180 000 Hausbesuche. Darüber hinaus gibt es eine Erste-Hilfe-Stelle in der Kreuzberger Graefestraße.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false