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Berlin: Kreisel droht Abriss: Sarrazin will Sanierung nicht bezahlen

Mit Landesmitteln ist der asbestbelastete Steglitzer Kreisel aus Sicht der Finanzverwaltung nicht mehr zu retten. In Kürze will Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) dem Parlament seine Entscheidung nach erneuter Prüfung bekannt geben.

Mit Landesmitteln ist der asbestbelastete Steglitzer Kreisel aus Sicht der Finanzverwaltung nicht mehr zu retten. In Kürze will Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) dem Parlament seine Entscheidung nach erneuter Prüfung bekannt geben. Man stehe „ernsthaft vor der Frage, sich vom Gebäude zu trennen und über einen Abriss nachzudenken“, sagte Sarrazins Sprecher Matthias Kolbeck. Für Donnerstag ist ein Gespräch mit dem Bezirk und dem Miteigentümer Becker & Kries geplant. Die Immobilienfirma kündigte an, gegen eine AbrissEntscheidung zu klagen.

In der Finanzverwaltung wird auch für möglich gehalten, dass der Bau nach seiner Räumung jahrelang leer steht. Rund 90 Millionen Euro werden für die Sanierung und Umzüge kalkuliert. Die Zeit drängt, Gutachter sehen wachsende Asbestgefahr. „Ende 2007 müssen wir aus dem Rathaus“, sagte Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD). Ob vorübergehend oder auf Dauer, sei „eine politische Frage“. Der Bezirk will den Standort als Rathaus von Steglitz-Zehlendorf erhalten. Die Finanzbehörde meint, dass im Südwesten ausreichend freie landeseigene Büroflächen zur Verfügung stehen. Die Berliner Immobilien Management Gesellschaft hat Standorte geprüft, darunter das alte Lankwitzer Rathaus, den Rathaus-Altbau in Steglitz, eine „Verdichtung“ am Zehlendorfer Rathaus, das einstige Verfassungsschutzgebäude Auf dem Grat in Dahlem.

„Wir prüfen unvoreingenommen und rechnen ehrlich“, versicherte die Finanzverwaltung. Nach dem Interessenbekundungungsverfahren deute alles darauf hin, dass sich Investoren nach einem Verkauf des Hauses die Sanierung über die Miete bezahlen lassen wollten.

Christian Kube von Becker & Kries, die sich an dem Verfahren nicht beteiligt hatten, betonte, man habe das Interesse schon früher bekundet. Die Firma wolle das Hochhaus kaufen, für 73 Millionen Euro sanieren und langfristig als Rathaus vermieten. Eine etagenweise Sanierung, wie vor Monaten vorgeschlagen, sei wegen des Zeitdrucks kaum mehr möglich. Der Firma gehört der asbestbefreite Flachtrakt. Ein Hochhaus-Abriss sei kompliziert, hieß es, und führe nach statischen Ermittlungen zu Schäden am U-Bahnhof. „Das Ganze ist ein Ensemble.“ C. v. L.

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