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Berlin: Kreuzberger Verein hilft San Rafael del Sur in Nicaragua seit 15 Jahren mit Geld und Arbeitseinsätzen

Wieder einmal ging Kreuzberg einen eigenen Weg: Während andere Bezirke ihre Städtepartnerschaften bis 1989 zumeist mit westdeutschen Gemeinden schlossen, um die Solidarität der Mauerstadt mit der Bundesrepublik zu bekunden, entschied man sich im Rathaus an der Yorckstraße vor 15 Jahren für Nicaragua. Auf Wunsch der dortigen Regierung wurde die besonders arme ländliche Region San Rafael del Sur ausgewählt - eine Kleinstadt und 59 Dörfer mit rund 58 000 Bewohnern.

Wieder einmal ging Kreuzberg einen eigenen Weg: Während andere Bezirke ihre Städtepartnerschaften bis 1989 zumeist mit westdeutschen Gemeinden schlossen, um die Solidarität der Mauerstadt mit der Bundesrepublik zu bekunden, entschied man sich im Rathaus an der Yorckstraße vor 15 Jahren für Nicaragua. Auf Wunsch der dortigen Regierung wurde die besonders arme ländliche Region San Rafael del Sur ausgewählt - eine Kleinstadt und 59 Dörfer mit rund 58 000 Bewohnern. "Das Konzept ist einmalig in Berlin", lobt Bürgermeister Franz Schulz (Grüne). Nun feiert man das Jubiläum der "Partnerschaft von unten": Heute um 18 Uhr wird eine Ausstellung im ersten Stock des Rathauses eröffnet, um 19.30 Uhr folgt im Raum 1063 ein Informationsabend mit Dias und Kurzfilmen.

Im Mittelpunkt der Partnerschaft steht kein Kulturaustausch, sondern Entwicklungshilfe: Seit 1984 stellte der 120 Mitglieder starke "Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur" rund 3,6 Millionen Mark für Projekte bereit. "Die Bevölkerung bringt ihre Arbeitsleistung ein", sagt der Vereinsvorsitzende Dieter Radde. Aber auch mehr als 400 Berliner Freiwillige reisten zu Arbeitseinsätzen (wobei der Verein für den Aufenthalt in Gastfamilien zahlt, aber nicht den Flug). Zusammen mit nicaraguanischen Institutionen legte man Wasserleitungen und Brunnen für 35 000 Menschen an, beteiligte sich am Bau oder Umbau von Schulen und Gesundheitseinrichtungen, hilft bei der Kleintierzucht, dem Gemüseanbau und der Vermarktung ländlicher Produkte. Dazu kam Nothilfe nach Hurrikans, Dürren und Überschwemmungen. Das neueste Projekt ist ein Gesundheitszentrum im Küstenort Masachapa, das 13 000 Menschen versorgen soll. Einen Großteil der Kosten von 550 000 Mark tragen das Bezirksamt Kreuzberg, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Senats und der Partnerschaftsverein. Dieser braucht dazu noch 132 000 Mark und wirbt deshalb von morgen an mit einem Großplakat am Checkpoint Charlie um Spenden.

Der Bezirk fördert den Verein mit mehr als 500 000 Mark pro Jahr, weitere Mittel kommen von der EU-Kommission und dem Senat. Gespendet wurden in diesem Jahr 100 000 und seit 1984 insgesamt 1,4 Millionen Mark. Die ungewöhnlichste Idee hatte eine Zahnarztpraxis, die darum bat, altes Zahngold zu spenden, was 18 000 Mark erbrachte. Bürgermeister Schulz will erreichen, dass der Zuschuss nach der Fusion mit Friedrichshain nicht sinkt. Sicher ist dies aber noch nicht: Aus Friedrichshain nahm kürzlich niemand an einer Reise zu einem Wasserprojekt teil. Der damalige Bundespräsident Herzog besichtigte dagegen 1986 die Fortschritte in San Rafael del Sur.Auskünfte über den Partnerschaftsverein gibt es auch unter der Telefonnummer 692 65 67.

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