zum Hauptinhalt

Berlin: Künstler mit Kampfgeist

Marko Fenske („Bundespressestrand“) bewundert Zinedine Zidane

Unser PolitikerSkat war vor zwei Jahren ein großer Erfolg. Jetzt finden Sie, liebe Leser, wieder Skatkarten im Tagesspiegel. Zur EM in Portugal hat unser Karikaturist Klaus Stuttmann für Sie Europas beste Fußballer porträtiert. Dazu laden Sie die Wirte der schönsten Fußballkneipen ein – zum Skatspielen und zum Fußballgucken auf Leinwänden und Großbildschirmen. Die Wirte stellen Ihnen in unserer Serie ihre Lieblingsspieler vor. Marko Fenske vom „Bundespressestrand“ hat den Franzosen Zinedine Zidane ausgewählt.

* * *

„ Zinedine Zidane ist der beste Fußballer der Welt. Er bewegt sich mit schwebender Eleganz und hat die filigranste Technik. Er scheint mit seinem Spielgerät zu verschmelzen, Zidane und der Ball sind eins. Das ist Kunst. Und ich bewundere die Kunst von Zidane. Ich bin auch Maler und Videokünstler, deshalb beeindruckt mich seine ästhetische Spielweise immer wieder aufs Neue. Vielleicht mache ich sogar einmal eine Videoinstallation mit diesem Thema.

Was bei aller Bewunderung für Zidanes tolle Technik aber oft vergessen wird: Er ist ein Künstler, der auch Kampfgeist hat. Das heißt, er arbeitet Fußball auch, obwohl man das gar nicht so richtig mitbekommt. Sonst könnte er nicht die anderen Stars wie Figo, Ronaldo oder Beckham bei Real Madrid in den Schatten stellen. Oder die französische Nationalmannschaft so unumstritten führen, wie er das tut.

Man muss ihn nie lange auf dem Spielfeld suchen. Er ist meistens der, der den Ball hat. Und das Spiel kreiert. Dabei will Zidane selbst gar nicht im Vordergrund stehen, er ist trotz aller Erfolge immer bescheiden und sogar schüchtern geblieben. Er weiß, wo der Ort für seine Kunst ist und konzentriert sich auf das Wesentliche: das Spiel. Er hat eine eigene Idee davon, was Fußball sein könnte. Und als Künstler sucht er in jeder Spielsituation nach Möglichkeiten, diese Idee auszudrücken. Leider ist er damit oft allein auf dem Platz. Wenn die Gegenspieler seine Bewegungen nicht verstehen und ihn zu oft treten, wehrt er sich manchmal und tritt zurück. Deshalb ist er 1998, als Frankreich Weltmeister wurde, in der Vorrunde vom Platz geflogen. Aber im Endspiel hat er zwei Tore gegen Brasilien gemacht. Mit dem Kopf. Obwohl bis dahin das Einzige, was ihn in sportlicher Hinsicht noch menschlich erscheinen ließ, sein nicht gerade überragendes Kopfballspiel war. Große Kunst hat eben auch mit Improvisation zu tun.“

Aufgezeichnet von M. Klappenbach

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false