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Berlin: Kultiviert in die Freiluftsaison

Schönes Mobiliar und erlesene Accessoires machen Garten, Terrasse und Balkon zu anheimelnden Orten. Die Trends dieses Sommers

EINE BUNTE MISCHUNG: DAS HAUS- & GARTENFESTIVAL IM JAGDSCHLOSS GLIENICKE

Ideale Rückzugsmöglichkeiten zum Entspannen und Genießen bieten der Garten, die Terrasse oder der Balkon. Das Angebot an Möbeln und Accessoires, um diese Orte gemütlich zu gestalten, ist vielfältig und kaum zu überschauen. Sonderausstellungen, wie beispielsweise das Haus- & Gartenfestival im Park des Jagdschlosses Glienicke, bieten eine gute Gelegenheit, um Anregungen mit nach Haus zu nehmen oder hübsche Dinge zu kaufen. Teakholz scheint auch in diesem Jahr wieder der große Trend bei exklusiven Gartenmöbeln zu sein. Bereits vor der Messe ist in den einschlägigen Geschäften der Stadt diese Richtung unübersehbar.

Das auf englische, französische und italienische Stilmöbel spezialisierte Einrichtungsgeschäft „Lakeside“ beispielsweise ist im Gartenbereich ganz klassisch orientiert. Plastik ist verpönt. Auch von Metall ist Geschäftsführer Matthias Fischer nur begrenzt begeistert. Gemütlichkeit entstehe vor allem mit Holz, meint Fischer, der seine Karriere vor zehn Jahren mit dem Import englischer Antiquitäten begann. Ein Klassiker im Garten sei das ölige und dadurch sehr wetterfeste Teakholz, dessen Qualität jedoch stark variiere. Teurer und besser sei das Kernholz, während das äußere Splintholz bisweilen Risse in der Maserung aufweise, die im Winter zufrieren und das Holz reißen lassen können. Für Nichteingeweihte sieht das Teakmobiliar nach einer Freiluftsaison etwas grau aus. Um wieder die alte Farbe entstehen zu lassen, empfiehlt Fischer die Reinigung mit Sandpapier. Wasserstrahler eignen sich für den Frühlingsputz weniger gut: „Dabei wird das Weichholz herausgespült und die Oberfläche rau.“

Auch ohne Polster komfortabel

Die meisten der in Grüppchen ausgestellten Teakholz-Tische und -Stühle sind von der renommierten Hamburger Gartenfirma Garpa. Auf den klassischen „Folding Chairs“ mit den körperangepassten Formen lässt es sich sogar ohne Polster komfortabel sitzen. Eine kleine Griffmulde hilft beim bequemen Zusammenklappen der nicht ganz leichten Teakstühle. Das Garpa-Modell „Royal Princess Deck Chairs“ verströmt noch die maritime Eleganz der Ocean Liners aus den Zwanzigern. Für ein entspanntes Ausstrecken bieten sich eher die etwas luxuriöseren „Catania“-Liegen an, die sich auf zwei Rädern flott wie eine Schubkarre auf ein ruhiges Plätzen in den Garten schieben lassen. Rücken- und Beinbereich sind frei verstellbar. Nach Wunsch kann man das Sonnenobjekt mit kleinen ausziehbaren Tabletts zum Abstellen von Büchern oder Getränken aufrüsten. Wichtig sind beim Garteninventar neben der Qualität des Holzes vor allem auch die von Beschlägen und Scharnieren. Sie sollten nach Fischers Meinung schon aus massivem Messing bestehen.

Wo sich der Garten modern orientiert, sind seit einiger Zeit Möbel aus Material-Kombinationen ein Renner. Die ergonomisch geformten Armlehnenstühle „Monterey“ von Garpa verbinden den technischen Touch von Aluminium mit der Natürlichkeit von Holz. Sie lassen sich stapeln und sind wegen ihrer Leichtigkeit auch ohne große Anstrengung tragbar. Das Modell „Monterey", das vom Design Zentrum Nordrhein-Westfalen mit dem „red dot“ für gute Designqualität ausgezeichnet wurde und vor allem durch seine klare Linienführung auffällt, gibt es auch als Liege, Bank oder Barwagen.

Eine englische Spezialität – Gartenmöbel aus lackiertem Eisen – sind hierzulande eher selten geworden. Das erklärt Fischer mit der mangelnden Funktionalität der Eisenmöbel. So könne der Lack leicht abplatzen und darunter Rost ansetzen. Schön sind sie dennoch. Die historisch verschnörkelten Formen des von Garpa angebotenen Modells „Fontenay“ sind wie aus einem impressionistischen Gemälde gerückt. Die grüne Holz-Eisen-Bank „Boulogne“ erinnert an träge Nachmittage im Stadtpark, wenn mit einem Buch oder einer Zeitung auf den Knien die Zeit vergeht, während andere auf einer Bastmatte im Gras dösen.

Ein weiteres „gartentaugliches“ Material ist Loom. Das gezwirnte Spezialpapier wurde 1918 von dem Amerikaner Marshall B. Lloyd entdeckt, um einen Kinderwagen zu bespannen. Echte Loomchairs zeichnen sich dadurch aus, dass der Rahmen nicht aus Rattan, sondern aus gebogenem Buchenholz sei, sagt Fischer. Damit sich die zarten Loom-Stühle auf unebenem Grund nicht verziehen, werden sie mit Querverbindungen stabilisiert. Selbst wenn es draußen schneit, hält sich Loom noch tapfer im Freien. Besonders praktisch für den Stadtbalkon sind die zusammenklappbaren Schaukel-Regiestühle, deren Bezugsstoffe man auf Wunsch selbst bestimmen kann. Falls der Lunch oder die Party größer ausfällt als erwartet, lassen sie sich schnell aus der Ecke zaubern. Ihre kleinen Kufen nehmen so wenig Platz weg, dass sie sogar auf den Ein-Personen-Balkon zwischen Tisch und Blumen-Reling passen.

Sonnenschirm mit Lichtkranz

Unter den Outdoor-Accessoires fallen die gemusterten Tischdecken aus der Provence und die wunderschönen, knallbunten Bein-Plaids von „Designers Guild“ besonders auf. Natürlich braucht jedes Gartenmöbelensemble auch einen Sonnenschirm. Das Modell von Garpa erinnert mit seinem Seilzug und seinem glänzenden Holzmast an ruhige Tage auf dem Segelboot. Die hochwertig verarbeiteten Schirme gibt es inzwischen auch mit leuchtendem Lichtkranz. Die Leuchtenspots lassen sich je nach Belieben verstellen, dass entweder in romantischer Candlelight-Stimmung der Sonnenschirm oder der zum lauschigen Abendbrot gedeckte Tisch angestrahlt wird.

Zum Verstauen von Gartendecken und Polstern empfiehlt Fischer das Aufstellen einer wetterfesten Kissentruhe – am besten ein Modell, das durchlüftet wird und vor Feuchtigkeit schützt.

Die eher rustikale Garten-Attitüde Richtung Camping und Cowboy entsteht mit der Inszenierung einer Feuerstelle. Hier haben sich in den letzten Jahren die amerikanischen Kugelgrills durchgesetzt. Die Schweizer Firma „Outdoor Chef“ bietet einen solchen Grill mit einem innovativen, 360 Grad drehbaren Trichtersystem an. Mit dieser neuen Technik wird – entweder mit Holzkohle oder Gas – auf der gesamten Grillfläche indirekt geheizt. Dadurch wird nicht nur der ungesunde Fettbrand vermieden. Die Würstchen oder das Hüftsteak müssen auch nicht mehr vom Familienoberhaupt alle zwei Minuten gewendet werden. Der emaillierte Designer-Grill lässt sich mit diversen Extras aufrüsten – etwa mit Einlagen zum Pizza- oder Kuchenbacken oder einem so genannten Gourmet-Check-Kerntemperaturmesser. Mit seiner Hilfe kann der Grillchef unbekümmert den Herd verlassen und sich unter die Gäste mischen. Er sticht nur einen kleinen Stab in das rohe Fleisch und wird dann, sobald das Bratgut gar ist, automatisch über einen kleinen Pieper angepiepst.

Den Profigrill von „Outdoor Chef“ bekommt man inzwischen auch als komplette Teakholz-Bar. Am Holztresen des „Cabinet 570 Entertainer“ sitzt man im kleinen Kreis auf Hockern und schaut auf das glänzende Emaille (diverse Farben), wartet gemeinsam, bis der runde Deckel wieder aufgeht und das nächste Stück Fleisch auf dem Teller landet. „Das muss man erlebt haben, das kann man nicht beschreiben", schwärmt Fischer, der selbst so einen Wundergrill bei sich zu Hause im Garten hat.

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