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Von der Hauptschule zur Polizei: Kurs bereitet Migranten auf Ausbildung vor

Ab Oktober sollen junge Menschen mit Migrationshintergrund verstärkt für Berufe im öffentlichen Dienst ausgebildet werden. Die Maßnahme soll helfen, nachwachsende Migranten-Generationen besser zu integrieren.

Für viele Jugendliche ist es ein Traumberuf: Polizist. Auch für solche, deren Eltern aus einem anderen Land stammen. Für sie wird der Traum jedoch noch äußerst selten Wirklichkeit. Zu oft scheitern sie an den Anforderungen, die der öffentliche Dienst an künftige Auszubildende stellt. Ab nächsten Montag sollen deshalb im Bildungswerk Kreuzberg (BWK) an der Cuvrystraße 34 junge Berliner mit Migrationshintergrund sieben Monate lang auf die Einstellungsverfahren von Polizei und Verwaltung vorbereitet werden.

Das Land Berlin will bis zum Jahr 2013 ein Viertel der Ausbildungsplätze im öffentlichen Dienst mit Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft besetzen. Sozial- und Arbeitssenatorin Carola Bluhm (Linke) hofft, dass durch den Lehrgang „jungen Migrantinnen und Migranten die Teilhabe an der Gesellschaft erleichtert wird .“

Gestern Abend wurde der Lehrgang im BWK vorgestellt: Deutsch, Mathematik, Allgemeinbildung, Leistungs- und Sozialverhalten, Kundenorientierung, Training von Konzentration, Merkfähigkeit und Logik stehen auf dem Stundenplan. Teilnehmer, die Polizisten werden wollen, müssen zusätzlich ein Lauftraining absolvieren. Um Berufserfahrung zu sammeln, hospitieren die Teilnehmer in Bezirksämtern. „Wir wollen ihr Wissen aufarbeiten und ihre Persönlichkeit stärken“, sagt Nihat Sorgeç, Geschäftsführer des BWK. Für ihn ist das sinnvoller als die viel diskutierte „Migrantenquote“. Sie würde vielmehr „zur Ausgrenzung als ‚Quotentürke’ führen.“

Seine Kooperationspartner bei dem Projekt sind die Verwaltungsakademie Berlin und die Polizei. Noch sind aber nicht alle 34 Plätze besetzt – das BWK nimmt noch Bewerbungen entgegen: von jungen Berlinern mit „einwandfreiem Leumund und erweitertem Hauptschul- oder höherwertigem Schulabschluss.“ In Ausnahmefällen auch mit einem einfachen Hauptschulabschluss (Informationen: www.bwk-berlin.de). Voraussetzung ist eine EU-Staatsbürgerschaft, und man muss jünger als 24 Jahre alt sein. Eine der wichtigsten Bedingungen ist „körperliche Fitness“. Schon 2007 hatte das BWK einen ähnlichen Lehrgang angeboten. Neun von 15 Jugendlichen bestanden den Einstellungstest für die Ausbildung bei der Polizei, aber nur zwei absolvierten tatsächlich die Ausbildung. Denn einige Kandidaten hatten Jugendstrafen verschwiegen, andere waren an der ärztlichen Untersuchung gescheitert.

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