zum Hauptinhalt

Berlin: Kurzurlaub: Heiße Weihnachten in letzter Minute

Weihnachten spaltet die Stadt: Die einen wollen zu Hause feiern, im trauten Familienkreis unterm Baum. Die anderen möchten nichts wie weg, dem ganzen Trubel entfliehen.

Weihnachten spaltet die Stadt: Die einen wollen zu Hause feiern, im trauten Familienkreis unterm Baum. Die anderen möchten nichts wie weg, dem ganzen Trubel entfliehen. Zu den Feiertagen machen die Veranstalter gute Umsätze mit Reisen zu Trauminseln oder in die Skigebiete der Alpen. Die Nachfrage nach Flugtickets sei etwas "verhaltener" als im vorigen Jahr, heißt es allerdings von der Berlin Brandenburg Flughafen Holding. Anbieter wie die TUI wollen das nicht bestätigen. Jedenfalls haben auch Kurzentschlossene in dieser Woche noch Chancen, Bahnfahrkarten oder Flugscheine zu bekommen. Man "sollte sich aber beeilen" und müsse etwas suchen, hieß es gestern beim Last-Minute-Anbieter "Discount-Travel".

Das Reisebüro konnte gestern zum Beispiel noch Flüge am 22. und 24. Dezember auf die Kanaren anbieten, inklusive einer Woche Hotel. Tunesien und die Südküste Portugals ab 20., Madeira ab dem 21. und eine Reise aufs spanische Festland ab dem 20. waren ebenfalls noch zu haben. Sogar eine Woche Ägypten fand die "Discount-Travel"-Mitarbeiterin in ihrem Computer, obwohl gerade dieses Reiseland in diesem Jahr enorm gefragt ist. Die Auskünfte sind allerdings widersprüchlich. Zu Weihnachten wegzukommen, sei "teuer und kompliziert", sagte ein anderer Last-Minute-Anbieter. "Die Kanaren gehen auf keinen Fall mehr." Es sei zudem schwer, Flüge innerhalb Deutschlands zu bekommen, weil so viele Wahl-Berliner zu ihrer Verwandschaft wollten. "Stuttgart ist so gut wie unmöglich", lautete eine Auskunft.

"Ägypten boomt ohne Ende", sagte der TUI-Sprecher Robin Zimmermann zu den diesjährigen Winterreisetrends. Die Karibik und die Kanarenseien über Weihnachten ein klassisches Fernreiseziel. Hier ist ein alteingesessenes Berliner Reisebüro anderer Meinung: Die Inseln vor der Westküste Afrikas gehörten in dieser Saison zu den "absoluten Verlierern". Möglicherweise liege das daran, dass sie nicht mehr so preiswert wie früher seien. Beim Anbieter DER-Tour sind die Skireisen in die klassischen Wintersportgebiete Österreich und Frankreich "der Renner" - trotz des Unglücks in Kaprun. TUI verzeichnet dieses Jahr zudem ein stärkeres Interesse für die günstigen östlichen Wintersportgebiete, zum Beispiel für das Riesengebirge.

Mit allein 45 000 abreisenden Fluggästen rechnet die Berlin Brandenburg Flughafen Holding zwischen Mittwoch und Freitag in Schönefeld und Tegel. Den größten Ansturm erwartet sie am Freitag, an dem neben etwa 230 Linienmaschinen 39 Ferienflieger starten sollen. Bei Bedarf werden die Flughäfen zusätzliches Abfertigungspersonal beschäftigen, sagte der Geschäftsführer der Holding, Götz Herberg.

Auch die Deutsche Bahn erwartet in den beiden Tagen vor dem Heiligen Abend, am 22. und 23. Dezember, den stärksten Abreiseverkehr. Es seien aber noch Sitzplätze vorhanden, hieß es bei der Bahn AG. Gegebenenfalls müsse man beim Buchen etwas flexibel sein, eine andere Route nehmen als gewöhnlich oder eine andere Reisezeit in Kauf nehmen. Informationen über freie Kapazitäten gibt es rund um die Uhr unter der Telefonnummer 01805-996633 (24 Pfennig pro Minute).

Der ADAC empfiehlt Autofahrern, am Sonnabend ganz in der Frühe oder relativ spät loszufahren. Den Hauptansturm der Berliner auf die Bundesstraßen und Autobahnen erwartet er ab Freitagnachmittag, wenn sich Reise- und Wochenendverkehr überlagern. Mit einer zweiten Abreisewelle sei am Sonnabend zwischen 9 und 14 zu rechnen. Am 24. und am ersten Weinachtsfeiertag gebe es hingegen voraussichtlich "relativ gute" Reisebedingungen. Vorausgesetzt, es gebe keinen Wintereinbruch oder Unfälle. Zu Staus komme es erfahrungsgemäß zum Beispiel an den Autobahndreiecken Dreilinden, Potsdam, Havelland und Spreeaue.

Der ADAC bittet Autofahrer, sich für einen plötzlichen Wintereinbruch zu rüsten, auch wenn es in der Region Berlin-Brandenburg noch nicht geschneit hat. Wer ohne Winterreifen und Schneeketten in ein Wintersportgebiet aufbreche, handle fahrlässig.

Tobias Arbinger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false