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Berlin: Landesbetrieb für Informationstechnik: Bei Computern sind sie nicht auf Draht - Andere Anbieter sind billiger

Zunehmender Kritik ist der Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) ausgesetzt. Als Sammelbesteller soll das seit 1998 privatwirtschaftlich geführte, ehemalige Landesamt den Behörden Arbeit abnehmen und preisgünstig Computertechnik besorgen.

Zunehmender Kritik ist der Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) ausgesetzt. Als Sammelbesteller soll das seit 1998 privatwirtschaftlich geführte, ehemalige Landesamt den Behörden Arbeit abnehmen und preisgünstig Computertechnik besorgen. Doch viele Verwaltungen sind mit dem Angebot unzufrieden.

"Wir haben bei der eigenen Ausschreibung höherwertige Geräte zu einem etwas günstigeren Preis erhalten" sagt Daniela Matzke vom Bezirksamt Charlottenburg. Bei den 101 Monitoren habe man rund 8000 Mark gespart, die 111 Computer wären in dieser Konfiguration nicht erhältlich gewesen.

Früher hat man beim LIT unter mehreren Lieferanten wählen können, klagt Spandaus Finanzstadtrat Axel Hedergott. Jetzt entspreche die nur noch von einer Firma angebotene Hardware zum Teil nicht den Bedürfnissen der Bezirksämter. "Wir könnten unsere vorhandene Technik nicht mehr einsetzen und wären gezwungen, uns völlig neu auszustatten". Die Beschaffung von 235 Computern, 214 Druckern und 175 Monitoren wird deshalb europaweit ausgeschrieben. Auch die Senatsverwaltung für Finanzen ging eigene Wege, weil das LIT-Angebot nicht den Anforderungen entsprach.

"Die Vorwürfe mögen begründet sein", sagt LIT-Geschäftsführer Uwe-Jens Andresen. Man müsse sich beim Angebot auf die "Standardarbeitspferde" konzentrieren und wolle so auch eine Standardisierung erreichen. Bei der Neuausschreibung sei zur Reduzierung des Arbeitsaufwandes bewusst nur ein Anbieter pro Warengruppe vorgesehen worden. Zufällig habe dann eine Firma gleich drei der vier Lose gewonnen.

Bei Gesamtbestellungen für rund 30 Millionen Mark hat der Landesbetrieb laut Andresen 1999 von den Firmen 600 000 Mark Provisionen erhalten. Das macht ein halbes Prozent des LIT-Gesamtumsatzes aus und deckt noch nicht einmal die Personalkosten, begründet er die Sparzwänge.

Während der Landesbetrieb jetzt gegenüber den Bezirken selbst als Zwischenhändler auftritt, hatten die Behörden bis 1999 ihren Bedarf bei den Firmen direkt ordern können. Die Unternehmen mussten an den LIT zwei Prozent Provision zahlen. Nachdem, wie berichtet, in Spandau festgestellt wurde, dass Bestellungen ohne Abrufscheine getätigt wurden, hat eine Vertragsfirma eingeräumt, rund 70 Prozent der Behördenaufträge am Landesbetrieb vorbei abgewickelt zu haben, erklärte Andresen. Die Justiz ermittelt.

Rainer W. During

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