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© dpa

Berlin-Besuch: Wowereit will Dalai Lama empfangen

Merkel und Köhler haben keine Zeit, doch Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit ist zu einem Treffen mit dem religiösen Oberhaupt der Tibeter bereit. Am 19. Mai kommt der Dalai Lama in die Hauptstadt.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ist grundsätzlich bereit, den Dalai Lama zu empfangen. Wowereit sagte am Mittwoch dem RBB, er habe zwar noch keine Anfrage für ein direktes Treffen, falls aber eine solche käme, würde er sie positiv erwägen. "Wenn Gäste in die Stadt kommen und ein Interesse haben, mit dem Regierenden Bürgermeister zusammenzutreffen, dann sind wir immer dabei, gute Gastgeber zu sein", sagte Wowereit. Das gelte auch für den Dalai Lama.

Der FDP-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Martin Lindner, forderte den Regierenden Bürgermeister auf, das religiöse Oberhaupt der Tibeter umgehend zu einem informellen Gespräch mit den Spitzen von Abgeordnetenhaus und Senat einzuladen. Wowereit warte darauf, dass sich der Dalai Lama selbst einlade, kritisierte Lindner. Das sei "unhöflich und äußerst peinlich".

Zum Abschluss seines viertägigen Deutschlandbesuchs mit Stationen in Bochum, Mönchengladbach und Nürnberg wird der Dalai Lama am Montag den 19. Mai in Berlin erwartet. Fest steht bereits ein Termin auf dem Pariser Platz, wo er zwischen 16 und 18 Uhr  auf einer Solidaritätskundgebung der Tibetinitiative Deutschland e.V. (TID) sprechen soll. Zuvor wird der Friedensnobelpreisträger von 1989 auf Einladung des CDU-Politikers Ruprecht Polenz an einer nichtoffiziellen Gesprächsrunde im Bundestag teilnehmen. Auch Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) kündigte eine Begegnung an.

Private Treffen mit zwei Bürgermeistern

Nachdem hochrangige Politiker wie Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier und Bundespräsident Köhler bereits ein Zusammentreffen abgelehnt hatten, wurde über einen Termin mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) spekuliert. Die Entscheidung über die Bereitschaft zu dem heiklen Treffen hat Wowereit wohl nicht allein getroffen, sondern vermutlich in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt. Bislang gibt es offenbar noch keine Anfrage des Tibeters. Breite Zustimmung kommt aus den Reihen der Opposition: Politiker von CDU, FPD und Grünen forderten den Bürgermeister zu einem Treffen auf.

Das religiöse Oberhaupt der Tibeter wurde noch nie offiziell von Berliner Regierungschefs empfangen, es gab jedoch zwei so genannte private Begegnungen: 1989 traf der Dalai Lama Walter Momper (SPD) und 1994 Eberhard Diepgen (CDU). Auch im Gästebuch der Stadt Berlin ist der Tibeter verzeichnet, jedoch nicht im Goldenen Buch, das nur Staatsoberhäuptern und Bürgermeistern von Partnerstädten vorbehalten ist.

Der Dalai Lama setzt sich seit Jahrzehnten für die Autonomie Tibets ein und hat bei seinen Deutschlandbesuchen stets für Aufsehen gesorgt. Drei seiner Auftrittte - in Bochum, Mönchengladbach und Bamberg - sind bereits ausverkauft. (ho/ddp)

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