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Berliner Veranstaltungshallen: Neuer Betreiber für Schmeling-Halle und Velodrom gesucht

Die Zukunft der großen Berliner Sporthallen ist ungewiss: Der Senat hat jetzt das Velomax und die Max-Schmelinghalle ausgeschrieben. Ab 2008 soll es nach dem Willen der Linkspartei keine Subventionen mehr geben.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Senat hat die Max-Schmeling-Halle und das Velodrom europaweit ausgeschrieben. Der Vertrag mit dem Betreiber Velomax, einer Tochter des Dienstleistungskonzerns Gegenbauer, läuft Ende 2007 aus und wird nicht verlängert. Der Senat ist in Zeitnot und hat die beiden landeseigenen und hoch subventionierten Veranstaltungsgebäude, die seit zehn Jahren als Sport- und Konzerthallen dienen, kurzerhand im Europäischen Amtsblatt ausgeschrieben.

Zuvor wurden die Verhandlungen mit Velomax über eine Verlängerung der bestehenden Verträge abgebrochen. „Wir wollten mit Blick auf das scharfe EU-Vergaberecht vermeiden, dass die Vertragsverlängerung beanstandet wird“, sagte Sport-Staatssekretär Thomas Härtel dem Tagesspiegel. Beanstandet – vielleicht von der Anschutz Entertainment Group? Das Unternehmen baut am Ostbahnhof die O2-World-Arena und wird sie ohne staatliche Zuschüsse betreiben. Mit bis zu 17 000 Plätzen für 150 Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen pro Jahr ist das eine ernsthafte Konkurrenz für das Velodrom und die Max-Schmeling-Halle, die jährlich ein Defizit von über drei Millionen Euro erwirtschaften. Zulasten des Landeshaushalts.

Härtel räumt ein, dass die O2-Arena den Wettbewerb verschärft und das „unternehmerische Risiko“ für den Betrieb der landeseigenen Hallen erhöht. Der Staatssekretär glaubt aber nicht, dass das Basketball-Team von Alba oder der Handballverein Reinickendorfer Füchse an den Ostbahnhof abwandern. Für beide Klubs sei die O2-Halle wohl zu groß und biete zu wenig Atmosphäre. „Mit Alba sind wir derzeit in Gesprächen über eine Weiternutzung der Max-Schmeling-Halle“, sagt Härtel.

Der bisherige Pächter und Betreiber der beiden Großhallen, die nach der erfolglosen Olympiabewerbung Berlins Mitte der neunziger Jahre zu Mehrzweckhallen ausgebaut wurden, will trotz der zunehmenden Konkurrenz weitermachen. „Uns schrecken der Wettbewerb und die Ausschreibung nicht“, sagte gestern Gunther Thiele, Sprecher von Gegenbauer. Man werde ein Angebot einreichen. Weitere Bewerber sind bisher nicht bekannt. Zu Spekulationen, dass die Anschutz-Gruppe die beiden Hallen übernehmen will, sagte deren Sprecher Moritz Hillebrand: „Bis jetzt haben wir uns an der Ausschreibung nicht beteiligt.“ Vor allem der Schul- und Vereinssport in der Max-Schmeling-Halle sei „nicht unser Geschäft“.

Die Ausschreibung ist auf den 13. Juli befristet. Die Zahl der Bieter wurde vom Senat auf drei beschränkt. Das „wirtschaftlich günstigste Angebot“ solle zum Zuge kommen. Die Konzession wird nicht nur für Sport und Show, sondern auch für Kongresse und Ausstellungen erteilt. Obwohl der Velomax-Chef Sally Rothholz der Auffassung ist, dass beide Hallen für Kongresse „nicht ausgelegt“ seien. Angeboten wird ein Vertrag bis 2015, verbunden mit der Option, ihn bis 2022 zu verlängern.

Nun hofft der Senat inständig, am Jahresende nicht auf seinen Hallen sitzen zu bleiben. „Wir brauchen einen professionellen Dienstleister“, so Härtel. Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Nicht nur die Grünen, sondern auch die Linksfraktion erwarten, dass der Senat ab 2008 keine Betriebskostenzuschüsse mehr zahlt. Dagegen hat sich die Sportverwaltung des Senats die staatlichen Ausgaben für das Velodrom und die Max-Schmeling-Halle bis 2022 von der Finanzverwaltung bereits ungeschmälert absegnen lassen.

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