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Andrea Fischer

© Kai-Uwe Heinrich

Die Grüne Andrea Fischer: „Berlin ist meine Stadt“

Warum die Grünen-Politikerin Andrea Fischer in Mitte als Bezirksbürgermeisterin kandidiert. Für die 50-Jährige ist der Weg von Bundespolitik in die Berliner Bezirkspolitik nichts Ungewöhnliches.

Von Sabine Beikler

Als sie mit Anfang 20 nach Berlin kam, wusste sie ganz schnell „das ist meine Stadt“. Heute, 30 Jahre später, will die Grüne Andrea Fischer Bezirksbürgermeisterin in Mitte werden. „Ich bin überzeugte Berlinerin. Ich liebe meine Stadt. Vieles, was die Menschen betrifft, wird in den Kommunen entschieden. Warum sollte man nicht in der Kommunalpolitik antreten?“, sagt die Ministerin a.D. Eines ist dabei sicher auch hilfreich: „Die Grünen sind im Aufwind begriffen“, sagt Fischer nach den Wahlerfolgen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. „Sie sind in wachsendem Maße gesellschaftlich verankert. Und sie vertreten in der ökologischen Frage nicht mehr nur vermeintlich randständige Interessen.“

Für die 50-Jährige ist der Weg von Bundespolitik in die Berliner Bezirkspolitik nichts Ungewöhnliches. „Mein ganzes Leben ist nicht alltäglich verlaufen“, sagt sie. Die letzten Jahre habe sie sich mit „anderen Dingen“ als die Politik beschäftigt, jetzt könne sie auch wieder „Politik machen“. Als die Parteifreunde in Mitte fragten, ob sie sich eine Kandidatur vorstellen könne, sagte sie schnell zu. „Die Grünen wollen zeigen, dass sie in Berlin Verantwortung übernehmen können. Das wollen wir auf Landesebene und in der Kommune.“ Und das will sie als Bürgermeisterin mit einem Amt, das „bis vor kurzem eigentlich nicht zu meiner Lebensplanung gehörte“.

Die gebürtige Sauerländerin zog Anfang der achtziger Jahre nach Berlin. Zunächst stand sie als Offsetdruckerin an der Presse beim Kollektiv „Oktoberdruck“ und studierte anschließend Volkswirtschaft. Die einstige Trotzkistin kam Mitte der achtziger Jahre zu den Grünen, wurde Bundestagsabgeordnete und 1998 unter Rot-Grün Bundesgesundheitsministerin.

Sie war die erste grüne Bundesministerin und hatte nicht nur die Verbändelobby gegen sich, sondern eine Front sozialdemokratischer Länderminister und Sozialpolitiker. Ihr Rücktritt folgte 2001 inmitten der BSE-Krise. Als sie ein Jahr später im Kampf um einen sicheren Platz auf der Landesliste der Berliner Grünen für die Bundestagswahl gegen den Bürgerrechtler und heutigen EU-Politiker Werner Schulz unterlag, erklärte sie ihren Rückzug . Sie arbeitete als freie Publizistin, moderierte zusammen mit Claus Strunz zwischen 2002 und 2003 die n-tv-Sendung „Grüner Salon“. Von 2006 bis 2009 leitete sie bei der PR-Agentur Pleon in München den medizinisch-pharmazeutischen Bereich Healthcare. Seit 2009 ist sie selbstständig in der Gesundheitswirtschaft.

Andrea Fischer will sich kommenden Sonnabend bei den Grünen in Mitte vorstellen und politische Inhalte erläutern. Vorher möchte sie sich darüber nicht äußern. Dazu ist sie viel zu sehr Grüne: Erst kommt die Partei.

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