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Berlin: Halteverbot am Hauptbahnhof empört Politiker und Reisende FDP und CDU sorgen sich um Kundenfreundlichkeit. SPD will bessere Lösung Auch an anderen Bahnhöfen in Deutschland gibt es Kurzzeitparkplätze

An der Ostseite des Hauptbahnhofs darf man nicht mehr kurz parken, am Haupteingang an der Invalidenstraße darf man nicht einmal mehr halten, um Reisende rauszulassen: Diese ab Montag gültige neue Park- und Halteverbotsregelung an Berlins größter Bahnstation stößt bei Politikern auf Unverständnis. Mit Ausnahme der Linkspartei lehnten gestern die Verkehrsexperten aller Parteien im Abgeordnetenhaus die neuen Verbote ab.

An der Ostseite des Hauptbahnhofs darf man nicht mehr kurz parken, am Haupteingang an der Invalidenstraße darf man nicht einmal mehr halten, um Reisende rauszulassen: Diese ab Montag gültige neue Park- und Halteverbotsregelung an Berlins größter Bahnstation stößt bei Politikern auf Unverständnis. Mit Ausnahme der Linkspartei lehnten gestern die Verkehrsexperten aller Parteien im Abgeordnetenhaus die neuen Verbote ab. Auch viele Autofahrer vor dem Bahnhof äußerten gestern ihren Unmut. Sie durften zwar gestern noch halten, ärgerten sich aber über das schon ausgeschilderte absolute Halteverbot „ab 29. Oktober, 7 Uhr“. Wie berichtet, haben Senat, Bahn und der Bezirk Mitte die umstrittene Regelung beschlossen.

Seit der Eröffnung des Bahnhofs im Mai 2006 durfte man sein Auto auf der Kurzzeitparkfläche am „Europaplatz“ zwischen Bahnstation und Humboldthafen bis zu 30 Minuten gratis abstellen. Vor dem nördlichen Bahnhofsportal zur Invalidenstraße hin konnte man im eingeschränkten Halteverbot neben dem Taxistand Reisende samt Gepäck absetzen oder einsteigen lassen. Drei Minuten durfte das dauern. Das ist nun nicht mehr möglich.

„Diese Regelungen haben sich nicht bewährt“, heißt es in der Verkehrsverwaltung. Langzeitparker hätten die Kurzzeitplätze blockiert, „es gab ständig Chaos.“ Ab morgen ist deshalb im absoluten Halteverbot überall vor dem Bahnhofsgebäude selbst das kurze Ein- und Aussteigen untersagt. Da auch die nahe Invalidenstraße kaum Abstellmöglichkeiten bietet, bleibt nur das Parkhaus als Alternative. Dort sind die ersten 15 Minuten gratis.

Aus Sicht von Jutta Matuschek von der Linkspartei ist dies eine „gute Ausweichmöglichkeit“. Die neue Regelung bringe endlich Ordnung ins Parkdurcheinander am Bahnhof. Christian Gaebler vom Koalitionspartner SPD widerspricht. „Alle motorisierten Besucher ins Parkhaus, das funktioniert nicht. Wir müssen nach einer besseren Lösung suchen.“ Wenigstens Ein- und Aussteigen im eingeschränkten Halteverbot müsse weiter erlaubt sein. Claudia Hämmerling von den Grünen argumentiert ähnlich. Und FDP-Mann Klaus-Peter von Lüdeke fordert, dass Langzeitparker mehr kontrolliert werden müssten, um zu vermeiden, dass sie Kurzzeitparkplätze missbrauchen. Es schade der Akzeptanz des Bahnhofs, stattdessen alle Haltemöglichkeiten zu verbieten.

Auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Rainer Ueckert, sorgt sich um die Kundenfreundlichkeit. Besonders für Senioren, die zum Zug gebracht werden, sei das Parkhaus eine schlechte Alternative. „Die Wege zum Gleis sind von dort aus mit Gepäck weiter und schwerer zu finden.“ Auch sei die Parkhauszufahrt schlecht ausgeschildert. Ueckert: „An Flughäfen wie in Tegel darf man auch halten. Die neuen Verbote sind weltfremd.“

Tatsächlich gibt es an den Hauptbahnhöfen anderer deutscher Städte wie Hamburg, Frankfurt am Main oder München Kurzzeitparkplätze und Haltebuchten. „Die werden stark genutzt“, sagt ein Bahnpolizist in Frankfurt. „Es will doch nicht jeder umständlich ins Parkhaus fahren.“

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