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Neubau in Mitte: BND-Umzug bringt Berlin Milliardengeschäft

Der 720-Millionen-Euro-Bau, der den Umzug des Bundesnachrichtendienstes von Pullach nach Berlin besiegelt, beflügelt die Investoren. Das Quartier an der Chausseestraße in Mitte entwickelt sich zu einer Top-Adresse – und soll der Hauptstadt einen Milliardenregen bringen.

Berlin - Der mit 720 Millionen Euro veranschlagte Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) an der Chausseestraße in Berlins Mitte soll für die Stadt ein Milliardengeschäft werden. Der lange vernachlässigte Bereich entwickelt sich nach Ansicht des Senats durch den BND- Bau zu einer Top-Adresse. Schon heute werde im Umfeld erheblich investiert. Allein 50 neue Stadthäuser sind geplant, die ersten Häuser sind bereits fertig und bezogen.

Der Umzug des BND von Pullach bei München nach Berlin bringe nicht nur gute Perspektiven für den Ortsteil Mitte, sondern auch für das benachbarte Wedding, sagte Berlins Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Donnerstag. Die Aussicht auf 4000 neue Arbeitsplätze in der Innenstadt beflügele auch Investoren in anderen Bereichen.

Schon heute entstünden im Umfeld des Neubaus, wo die Arbeiten im Oktober 2006 begonnen hatten, neue Kneipen und Cafés, hochwertige Wohnungen und sogar sogenannte Townhouses, sagte die Senatorin bei der Vorstellung der Neubaupläne für ein Abwasserpumpwerk, das für den BND-Neubau erforderlich ist. Weitere Wohnungen seien im ehemaligen Postverteilungszentrum an der Scharnhorststraße geplant. Mit dem Bau soll bereits in diesem Herbst begonnen werden. Außerdem ist vorgesehen, das ehemalige Augusta- Hospital, das ebenfalls an der Scharnhorststraße liegt, zu einem Vier-Sterne- Hotel umzubauen.

Berlin erhält zudem eine neue 2,5 Hektar große Grünfläche, weil für den BND- Neubau das Areal des ehemaligen Stadions der Weltjugend benötigt wird. Einen landschaftsplanerischen Wettbewerb für den neuen Park an der Panke will die Stadtentwicklungsverwaltung im August starten. Dabei soll auch die bisher weitgehend in Rohren fließende Panke wieder freigelegt werden. Der Park soll zeitgleich mit dem BND-Neubau fertig sein – nach dem derzeitigen Terminplan voraussichtlich 2012.

In der Stadtentwicklung profitiert Berlin damit erheblich vom BND-Umzug, der politisch heftig umstritten war. Deshalb zieht auch nicht der gesamte Geheimdienstapparat um, wie es einst vom damaligen Innenminister Otto Schily (SPD) geplant war.

Den stadtentwicklungspolitischen Schub finanziert zum größten Teil der Bund durch den Neubau der BND-Zentrale. Ob es bei den veranschlagten Kosten in Höhe von 720 Millionen Euro bleibt, ist umstritten. Kritiker befürchten, dass die Gesamtkosten auf 1,5 Milliarden Euro steigen könnten. Dem widersprach der Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Florian Mausbach. Mit einem Steigen der Kosten sei nicht zu rechnen, sagte er.

Der BND soll nach dem Willen der Planer nicht das einzige Projekt sein, das Folgeinvestitionen in Millionenhöhe und neue Arbeitsplätze bringen soll. Mit einem ähnlichen Effekt rechnet man beim Ausbau des Flughafens Schönefeld, für den im Flughafenbereich zwei Milliarden Euro investiert werden sollen. Am Ende könnten dadurch insgesamt 40 000 neue Arbeitsplätze auf dem Flughafen und in der Umgebung entstehen, haben Gutachter ermittelt. Auch der Neubau des Hauptbahnhofs, der heute in einer städtebaulichen Brache steht, hat Investoren beflügelt. Die Grundstücke in der Umgebung gehören nach Angaben von Immobilienexperten inzwischen zu den begehrtesten in der Stadt. Auch hier sollen weitere Neubauten mit Büros, Hotel und Wohnungen entstehen. Und der Bau der O2-Halle durch die amerikanische Anschutz-Gruppe soll dazu führen, dass am Ostbahnhof ein neues Stadtviertel entsteht – größer als der Potsdamer Platz.

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