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Schulen: Eltern fürchten Lehrermangel

Protest gegen zu knappe Personalzuteilung: Eltern, Schüler und Lehrerkollegen sind beunruhigt über den drohenden Wegfall der befristet eingestellten Pädagogen.

An den Schulen wächst die Sorge vor einem Lehrermangel im kommenden Schuljahr. Insbesondere der drohende Wegfall der zum Teil sehr gut eingearbeiteten, aber nur befristet eingestellten Pädagogen beunruhigt Eltern, Schüler und Kollegien. Die ersten Protestbriefe haben Bildungssenator Klaus Zöllner (SPD) bereits erreicht, nächste Woche wird demonstriert. Schon heute protestierten nach GEW-Angaben 400 bis 500 Lehrer vor der Finanzverwaltung gegen die knappen Personalressourcen.

Auch der Landeselternausschuss geht jetzt in die Offensive. Er „erwartet“, dass alles getan wird, um den Unterrichtsanspruch der Schüler zu erfüllen, heißt es in einem Antrag, der heute abgestimmt wird. Dieser Anspruch dürfe nicht durch „finanzpolitische Entscheidungen tangiert werden“. Zudem fordert das Gremium, dass die befristet eingestellten Lehrer weiterbeschäftigt werden, wenn sie sich als „besonders geeignet“ erwiesen haben und gebraucht werden.

Die GEW-Kritik richtet sich gegen die „Discountermentalität“ in der aktuellen Personalpolitik. Wenn keine Schule mehr eigene Vertretungslehrer im Haus habe und darauf angewiesen sei, sich mit einem kleinen Budget selbst Ersatz zu schaffen, sei der Unterrichtsausfall programmiert. Wie berichtet, liegt das Vertretungsbudget bei drei Prozent der Personalausgaben, obwohl regelmäßig sieben bis zehn Prozent des Unterrichts wegen Krankheit, Prüfungen, Wandertagen und Fortbildungen vertreten werden müssen. Es sei „völlig unklar“, wie die Schulen damit auskommen sollen, findet GEW-Chefin Rose-Marie Seggelke.

Da die Vertretungsreserve im kommenden Schuljahr verkleinert wird und zudem die Schülerzahl weiter sinkt, hat der Bildungssenator kaum noch Spielraum für Neueinstellungen. Das führt dazu, dass nur wenige junge Lehrer, die jetzt ihr Referendariat beendet haben, übernommen werden. Das Gleiche gilt für die befristet eingestellten Pädagogen. Dieses strenge Finanzkonzept führt dazu, dass viele Klassen jetzt ihre jungen, vertrauten Lehrer verlieren, weil aus anderen Bezirken und Schulformen Überhangkräfte übernommen werden müssen.Susanne Vieth-Entus

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